It‘s a Rainbow

Kombiausstellungen zweier Künstler bergen immer das Potential eines ganz besonderen Reizes. Schmiegt sich die Kunst beider ineinander als würden zwei Hände ineinander greifen, ergänzt sich damit wunderbar, oder verstärkt sie den Kontrast beider Welten, läßt uns Extreme fühlen, was uns emotional einen unschätzbaren Vorteil, mindestens Genuss verschafft?

Wenn wir alles und jeden im gleichen Maße lieben, können wir zumindest niemals etwas verlieren, weil Bekanntes stets ersetzbar durch Neues bleibt, doch ist es das wert? Und finden wir Platz für beide Welten?

Die GNYP Gallery in Berlin präsentiert in ihrer gerade eröffneten Ausstellung die Skulpturen von Umut Yasat, *1988 in Karlsruhe/GER, und Malerei von Richie Culver, *1979 in Hull/UK. 

Richie’s Malerei, die zumeist aus Schriftzügen besteht, bei welcher er sich mit den intensiven Themen Liebe und Tod auseinandersetzt, müssen wir unbedingt im Streiflicht gesehen haben, da jede Leinwand mehr enthüllt, als sie auf den ersten Blick verraten konnte. Aus „Born“ in großen plakativen weißen Lettern auf schwarzem Grund und am oberen Bildrand und am unteren Bildrand „Died“, dazwischen vermeintlich nichts, schwarze Fläche nur, werden „forward“, „for worse“, „for poorer“ und „and in health“. 

„I loved you“ im großformatigen Quadrat, wie mit der zittrigen Hand geschrieben, welche verpassten Gelegenheiten nachzutrauern vermag. Schwarz mag bei all den Bildern von Richie als Melancholie oder auch nur Tiefe interpretiert werden. Changierend und damit durchaus an Wasseroberflächen oder den Nachthimmel erinnernd, schenkt jedes Werk einen geheimnisvollen Blick auf die Seele des Künstlers, auch: die Interpretation des eigenen Lebens, oder derer die wir lieb(t)en. Und weil das Leben und die Liebe so bunt und unbegreiflich schön wie schmerzhaft sein können, wird uns subtil, bei aller Schwärze, der Regenbogen, das Feuerwerk in Gedanken hinzugeschenkt. Und einen Bruch erfahren wir, indem wir schließlich „Born“ and „Died“ in Schwarz auf Weiß entdecken. 

Noch mehr Farbe finden wir mit Umuts „Stapeln“, derer er sich seit 2014 annimmt. Sein roter Faden hierbei ist, dass jeder einzelne davon an Höhe Umuts eigene Körpergröße widerspiegelt. Durch all die Gegenstände die der Künstler in seine Werke einbindet gewinnen wir auch einen Einblick in sein Leben, in das Leben anderer, in unseres. Wir finden scheinbar Belangloses, was eine große Bedeutung für uns haben kann, weil es etwas in uns berührt, eine Erinnerung schenkt, Vergangenes zurückholt, oder wir fühlen uns in der Gegenwart ertappt, ermahnt, belustigt. Wir sehen uns mit Kuscheltieren genauso konfrontiert, wie mit schlichten Aufbewahrungboxen, Musikinstrument, fröhlichen Luftballons, Stühle, Pflanzen, verbindendem Tape, und damit einen Lebensabschnitt zusammengeschnürt .. 

In Umuts Kunst finden wir unser aller Leben, unsere einstigen oder heutigen Lieblingsobjekte, ehemalige Jobs und neue Perspektiven. Wir werden dazu eingeladen diese Stapel, mehransichtig wie sie sind, von allen Seiten zu betrachten und dies auf unser aller Leben zu übertragen. Beleuchten, erforschen, einer der Ausstellungsräume soll bewusst ohne Licht gezeigt werden .. Und möchten wir im Hochformat seiner Skulpturen das Verlangen nach Wachstum, ein Streben nach immer mehr erkennen?

Richie’s Kunst – und damit verbindend mit Umuts – ist ebenfalls das Leben selbst. Das Leben, die Liebe darin, und vielleicht eine Aufforderung es, beides, so zu tun, als hätte jemand das Gatter offen gelassen, weil doch alles irgendwann vergeht, – auf die ein oder andere Weise vergänglich ist?

It’s life. It’s love. It’s a rainbow. 


It‘s a Rainbow

Exhibitions of two artists always bear the potential of a very special charm. Seen last Summer at Fondation Louis Vuitton à Paris with Monet – Mitchell, and many others followed since. Does the art of both nestle into each other as if two hands were connected, thus complementing each other’s art in a wonderful, magical way, or does it intensify the contrast of both worlds, making us feel extremes, which gives us an inestimable advantage emotionally, at least pleasure?

If we love everything and everybody to the same extent, we can at least never lose anything or anybody, because what and who is known, always remains replaceable by what and who is new, but is it worth it? And can we find room for both worlds?

GNYP Gallery in Berlin presents in its just opened exhibition the sculptures of Umut Yasat, *1988 in Karlsruhe/GER, and paintings of Richie Culver, *1979 in Hull/UK. 

Richie’s paintings, mostly consisting of lettering, where he deals with the intense themes of love and death, we absolutely should enjoy in grazing light, as each canvas reveals more than is seen at first sight. „Born“ in large striking white letters on a black background at the top of the canvas, and at the bottom „Died“, supposedly nothing in between, black space become „forward“, „for worse“, „for poorer“ and „and in health“. 

The „I loved you“ large-format square, as if written with a shaky hand, which mourns missed opportunities. Black may be interpreted as melancholy or even depth in all of Richie’s paintings. Shimmering and thus quite reminiscent of water surfaces or the night sky, each work gives a mysterious glimpse of the soul of the artist, the interpretation of our own life, or those we once love(d), too. And because life and love can be as colorful and incomprehensibly beautiful as painful, subtly added, despite all the blackness, the rainbow and the fireworks in thought, at which point we finally discover Richie’s „Born“ and „Died“ in black on white. 

We find even more color with Umut’s „Stacks,“ which he has taken on since 2014. His common thread here is that each one of these artworks reflects Umut’s own height. Through all the objects we gain insight into the artists life, into the lives of others, into ours as well. We find seemingly trivial things that can have a great meaning for us, because they touch something in us, bring back the past, or we feel caught in the present, admonished, encouraged, amused. We see ourselves confronted with cuddly toys as well as plain storage boxes, musical instrument, cheerful balloons, chairs, plants, connecting tape, and thus a period of life manifold laced together … 

In Umut’s art we find him, her, us, – former or present favorite objects, former jobs and new perspectives. We are invited to look at these stacks, multi-view as they are, from all sides and apply this to all our lives. Explore, illuminate, one of the exhibition spaces will be deliberately shown without light … And would we like to recognize in the vertical format of his sculptures the desire for growth, a striving for more?

Richie’s art – and thus connects with Umut‘s – is life itself. Life, the love in it, and perhaps the demand to do it, both, as if someone had left the gate open. 

After all, everything eventually passes away and is ephemeral in one way or another?

It’s life! It’s love! It’s a rainbow!

Current Exhibition: Richie Culver & Umut Yasat : The Path of Least Resistance . GNYP Gallery . Berlin . Knesebeckstrasse 96 .

Veröffentlicht von

PetissaPan

PetissaPan studiert interessiert & neugierig das Leben, und schafft nebenher, leidenschaftlich und fleissig Kreativität, Text & Mode. Sie geht mit offenen Augen & Sinnen durch die Welt, und saugt Inspirierendes & Bereicherndes auf. PetissaPan ist und kreiert leicht, weich, romantisch, verspielt und wunderbar verträumt. Is your world little to mainstream? PetissaPan created an own.

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