Du kannst hundert Mal an feinen kleinen Blümchen schnuppern. Hundert Mal in einem lauwarmen Frühling, einem langen Sommer, voll Freude und Lebenslust.
Du kannst barfuss verträumt über Wiesen schlendern. Dir Gänseblümchenkränzchen für dein Haar binden, von pinken Limousinen und dem Prinzen auf dem weißen Pferd träumen.
Du kannst süßen Milchreis und Heiße Schokolade lieben. Im Café um die Ecke genauso, wie im 5-Sterne-Hotel, wo andere besten Rotwein trinken und Tomahawk dazu essen.
Liedchen trällernd Pilze und Blaubeeren pflücken gehen.
Und du kannst ganz wunderbar darauf pfeifen, dass Rosa und Flechtfrisuren angeblich in die Kindheit gehören sollen, und Lila der letzte Versuch sei.
Tagträumen.
Dich in blumigsten Phantasien verlieren.
Und – umgehend – zu sahnigster Butter, weich, anlehnungsbedürftig und herzenswarm, in den Händen, in der Gegenwart, der Richtigen für dich werden.
Und engelsgleich lächeln kannst du erst! So, als könntest du kein Wässerchen trüben. Was du sehr wohl kannst. Nicht hingegen: ausgebremst werden.
Von wem.
Von was.
Wann und wo, auch immer.
In der grünen Vergangenheit, dem sonnigen Heute, dem optimistischen Morgen. Ausbremsen ist dein Deal-Breaker. Dein kratziger Rollkragenpullover. Dein gestohlener Sommer in Düsseldorf. Wie Spinat zwischen den Zähnen.
Etwas, das dich, augenblicklich und unsanft holprig, aus hundertjährigem wunderschön verträumten Dornröschenschlaf reißen wird. Purzelnde Walderdbeeren auf Asphalt.
An der Spindel gestochen, Liebster!
Du springst auf die hübschen kleinen Füße.
Und bist aus der Tür.
Ganz wach. So plötzlich.
Weil wer dein Tempo nicht laufen kann, muss dich gehen, rennen, reisen, brennen, galoppieren lassen.
Wo keine Freiheit ist, wird jede Lust getötet. (Goethe 1749 – 1832)
Text & Foto: PetissaPan