Ver-Staiger-T

David Hockney bleibt der teuerste noch lebende Künstler. Im Jahr 2020 erzielte seine Kunst 132 Millionen Dollar in Auktionen.

Quelle: „This was Yesterday.“ Ausstellungskatalog 2016. Wolfsburg.

Hockney wurde 1937 in Yorkshire geboren. Seine Gemälde erzielen seit Jahrzehnten bereits Höchstpreise bei Auktionen, und bis 2019 war es eines seiner Gemälde, das den höchsten Preis ever erzielte, der jemals auf einer Auktion geboten wurde: 90,3 Mio. Dollar für sein Bild: „Porträt of an Artist“.

Porträt of an artist. Bildquelle: Prometheus. Wissenschaftliche Online-Datenbank.

Viele Jahre lebte Hockney in Amerika, und ist heute wieder zurück in seiner Heimat England. Er wird mit der Pop-Art-Kunst zwar in Verbindung gebracht, hat aber – auch seiner langen Karriere geschuldet – ein ganz eigenständiges künstlerisches Erbe.

Hockney ist homosexuell und stand bereits in den 1950ern offen dazu, obwohl Homosexualität in GB bis 1967 unter Strafe stand. Auffällig war (und ist) Hockney auch durch seinen starken Dialekt und die exzentrische Weise sich zu kleiden.

Hockney hatte sich nach einer Zeit abstrakter Malerei, darauf spezialisiert figurativ zu malen. Also gegenständlich, was das Gegenteil von gegenstandslos ist. Und er beharrte auf seiner persönlichen Handschrift. Pop Art hingegen ist unhandschriftlich, greift Motive aus dem Alltag, der Werbung auf, und demonstriert und lebt von Siebdruck und Geschwindigkeit. Hockney hingegen von Langsamkeit. Seine Beziehung zur Pop Art war eher ein soziologisches als ein ästhetisches Phänomen. Er selbst habe zu seinen ersten Werken ausgerufen: „I am no Pop Artist!“ und bewusst nicht am Film: „Pop goes the easel“ teilgenommen.

Die Generation der Künstler um Hockney war die erste malende Generation die sich selbst als ganz große Stars inszenierte. Sie wurden zu Symbolfiguren des Swinging London in den 60er und 70er Jahren. Dieser Erfolg ist gerade Hockney im besonderen Maße zu verdanken, der es meisterhaft verstand sich selbst zu inszenieren.

Ich weiß aus Erfahrung – oftmals zwischen den Stühlen sitzend – dass sich die Wissenschaft der Kunst, bescheidene, oder sich mindest bescheiden gebende Künstler mit braver oder geheimer Message, und der gierige Schlund des Kunstmarktes nur zu gerne beißen. Können wir diese gegenseitige Beeinflussung und Inspiration nicht erkennen? Sie ist Energie und Großartigkeit.

Größenwahn trifft Bescheidenheit. Warum auch nicht.

So schnelllebig und oberflächlich der Kunstmarkt sein mag, so wenig müssen es die Menschen sein, die dort das Zepter schwingen. So sehr die Wissenschaft über Websites wie Wikipedia schimpft: Umso wundervoller ist der Gedanke (m)einer Professorin hierzu, doch selbst gute Beiträge genau dort zu schreiben. So sehr uns Progress antreiben und streben läßt, so sehr können wir im gleichen Maße verspieltes Kind sein und radschlagend und apfelklauend auf Nachbars Wiese turnen.

Mit meinen Kommilitonen hatte ich ein interessant unwissenschaftliches Rollenspiel erst gestern: Im geschlossenen – für uns geöffneten (Ein wunderbarer Gegensatz!) Museum, sollten wir wechselseitig Kinder spielen und gespielte Kinder lehren, genauso wie unterschiedliche Nationen und homogen identische Erwachsene.

Es ist eine pure – und dabei lehrende – Freude, Rollen zu switchen. Am besten wohl, wenn wir immerzu und allem gegenüber offen bleiben und uns jeweils von dem anziehen und inspirieren lassen, was uns begeistert und von was und dem, der uns gut tut. So groß die Gegensätze auch sein mögen. Hol dir alles! Was du sein willst und was du haben willst. Zumindest was du dir bei Sotheby’s und so leisten kannst und willst.

132 Millionen Dollar? Ver-Staiger-T!

19.-Jahrhundert-Schweizerhaus Villa (Villa Hohenstein / Friesenberg) in Baden-Baden mit 21.-Jahrhundert-Bling-Bling-Beleuchtung:
Sanfte 19. Jahrhundertmaler, avantgardistische Contemporary Art oder Hockney bitte. Und Sotheby’s erstmal sowieso.

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PetissaPan

PetissaPan studiert interessiert & neugierig das Leben, und schafft nebenher, leidenschaftlich und fleissig Kreativität, Text & Mode. Sie geht mit offenen Augen & Sinnen durch die Welt, und saugt Inspirierendes & Bereicherndes auf. PetissaPan ist und kreiert leicht, weich, romantisch, verspielt und wunderbar verträumt. Is your world little to mainstream? PetissaPan created an own.

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