The future is now

Corona und Lockdowns haben dem Auktionsmarkt kaum geschadet. Im Gegenteil […]

Dirk Boll – Auktionshaus Christie‘s – 7,1 Milliarden Umsatz 2021

„Gefragt ist die ganz frische Kunst, die Lebensrealitäten unserer Welt widerspiegelt. Das gilt vor allem für Werke von Kunstschaffenden, die nicht weiß und nicht männlich sind,“ schreibt Boll weiter. Und dass Ausnahmen – natürlich – die Regel bestätigen würden.

Anbei keine solche Ausnahme:

Kehinde Wiley – Los Angeles – Lynette Yiadom-Boakye / Jacob Morland of Capplethwaite 2017

.. Schwarze Frau mit Schmetterlingsbrillengestell auf der Nase, in ansonsten aristokratischer Kluft, bei barocker Jagdszene auf Hasen.

Stilbrüche!

Du bist nicht der Hund, der in die Wolfsrotte aufgenommen werden will. Du bist der Wolf, der nie Teil eines Hunderudels sein kann.

Läuft gut für den Wolf in der Wolfsrotte, – im Kunsthandel.

(Quellen: Weltkunst – Februar 2022 – S.26–29 u.a.)

Klotzen, nicht kleckern!

„Einer geht noch rein“, dachte sich offensichtlich das bedeutende Museum in Amsterdam und schlug endlich zu, beim Kauf eines ganz bestimmten teuren Rembrandt von Rijn. Seit 8 Jahren war darum herum geschnüffelt worden:

Der Fahnenträger galt als unverkäuflich. Die Rothschilds hatten den Daumen drauf und lange nicht verkauft, doch wurden die Preise in den vergangenen Jahren im Kunstmarkt erstaunlich hübsch nach oben getrieben ..

Die französischen Museen, denen der Vorzug beim Kauf eingeräumt worden war, konnten sich das kostspielige Stück Öl auf Leinwand nicht mehr leisten: 175 Millionen wollte die alte Familiendynastie jetzt dafür und die waren den Franzosen zu viel. Eins zu null für die Niederlande.

175 Millionen Euro also. Der Preis von ungefähr zwanzig 19.-Jahrhundert-Villen oder achthundertfünfundsiebzig Bentley Continental GT.

Schön! Mir reicht einer, oder auch nur der neue Tesla Model S Plaid – und ich freue mich über den alten Meister, der nun wieder in dem Land weilt wo er – als einer der ganz wenigen Künstler seiner Zeit – zeitlebens nicht rausgekommen sein soll: den Niederlanden. Prima da! Im Rijksmuseum jetzt noch kostbarer.

Rembrandt van Rijn. Der Fahnenträger. Womöglich eines Rembrandts zahlreicher Selbstporträts.

Gut, dass das Museum und die Vereiniging Rembrandt zusammen 25 Millionen, und die Niederländische Regierung ganze 150 Millionen daran bezahlte; worauf die Bevölkerung – coronagebeutelt – im Sinne von wt*? reagiert haben soll ..

.. sprechen Kunstbegeisterte – hinter vorgehaltener Hand natürlich nur – von: *tw!

und zeigten, dass nicht nur Millio-, Milliard- und Billionäre über das nötige Kleingeld verfügen, ganz große Kunst erwerben zu können.

Wunderbar! Und mit 1020 PS reise ich in Lichtgeschwindigkeit nach Holland. t*w

(Textquelle: art Kunstmagazin / Bildquelle: Monopol Magazin)

Ganz ohne Zuckerbäckerstil

Die zeitgenössische Kunst nimmt immer größeren Raum ein. Und das 19. Jahrhundert ist relevant, wenn es sich um den Bestand von Qualität handelt.

Michael Kraut – Kunsthändler – Kunsthandel Kraut Bleiburg/Südkärnten

Ein Essay zu Russischer Kunst: Im 19. Jh. Und Bilder russischer Kunst: Contemporary. Abschluß (m)eines Proseminars über Russische Kunst im vergangenen Semester.

„Mission Possible“: Besondere Schönheit der Künste Fjodor Schechtels als Erbauer der Villa Morosov in Moskau, und dem deren Interieur mitgestaltenden Ästhetizisten Michail Wrubel.

Fjodor Schechtel – Bildquelle Wikipedia

Fjodor Ossipowitsch Schechtel war ein berühmter russischer Architekt um die Jahrzehnte der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Er entstammte einer deutschen Familie, welche bereits im 18. Jahrhundert nach Russland ausgewandert war. Schechtel wurde im Sommer (Juli oder August) im Jahr 1859 in St. Petersburg geboren und verstarb 66-jährig in Moskau, was zu seinem Lebensmittelpunkt geworden war. 

Die Eltern Schechtels arbeiteten als Kaufleute; seine Mutter in späteren Jahren, nach der Trennung von Schechtels Vater, als Haushälterin in Moskau. Fjodor Schechtel gilt als einer der Begründer des Jugendstils in Moskau und hatte zu Lebzeiten zahlreiche Ämter inne, die Lehr- sowie repräsentative Tätigkeiten innerhalb der Moskauer Gesellschaft betrafen. Er war verheiratet und hatte zwei Kinder, welche beide bildende Künstler geworden sind.

Schechtel wuchs in der – in heutigen Zeiten nicht mehr erhaltenen – Kolonie Grjaznovatka in Saratov auf, die im Volksmund unter der Bezeichnung „Kolonie Schuck“ bekannt war. Diese Kolonie bestand aus einem Zusammenschluss deutscher Auswandererfamilien in Russland. Sein Vater leitete für mehrere Jahre das städtische Theater in Saratov, sodass Fjodor Schechtel bereits in frühen Jahren – mit der Schönheit und der Kunst – mit den schönen Künsten in Berührung gekommen ist. Etwas, das ihn zeitlebens nicht mehr loslassen sollte.

Olga Suworowa – Homage to Rembrandt (Friends) – 2021 – Bildquelle stayinart special edition

In der Schule als auch an der Universität waren Schechtels Leistungen mäßig bis schlecht, was letztendlich zu seiner Exmatrikulation an der Moskauer Hochschule führte. Ohne einen Abschluss im Studienfach der Malerei, Bildhauerei und Architektur erlangt zu haben, strebte Schechtel in der Folge jedoch ambitioniert in die Praxis und fand Anstellung bei Architekturbüros, die außerhalb Moskaus agierten. Um in Moskau tätig werden zu können, mussten Architekten entweder von Beginn an „über einen Namen verfügen“ oder sich diesen erarbeiten. Auf Schechtel – zusätzlich ohne Abschlusszertifikat – trafen diese beide Gegebenheiten vorerst nicht zu. Er leistete über Jahre jedoch sehr gute Arbeit. Dies war offensichtlich beobachtet worden und so blieb der Erfolg für ihn nicht aus.

Fjodor Schechtel trat das große Glück in Form des Millionärs Sawwa Morosow entgegen: Der reiche und gut vernetzte Geschäftsmann wollte sich von Schechtel in Moskau eine Villa bauen lassen. Noch während der Bauphase dieser Villa wurde Schechtel unerwartet vom Innenministerium die Erlaubnis erteilt, in Russland von nun an als selbstständiger Architekt tätig werden zu dürfen. Damit erfüllte sich der Lebenstraum des Russen mit den bayrischen Vorfahren, der beruflich nie etwas anderes im Sinn gehabt hatte als als Architekt arbeiten zu wollen.

Zu Beginn seiner – vorerst als nicht sehr aussichtsreich prophezeiten – Karriere, hatte sich Schechtel zwar erfolgreich als Illustrator, Zeichner und Grafiker versucht, seine wahre Leidenschaft war aber immer die Architektur gewesen und geblieben. Nachdem Schechtel also für viele Jahre zuerst unzureichende schulische und studentische Leistungen in der Theorie aufgezeigt hatte, in der Folge in der Praxis erfolgreich Weihnachts- und Osterplakate, Bühnenbilder und Kostümskizzen für Moskauer Institutionen schuf, hatte er mit der Beauftragung der Villa Morosov einen wahren Glücksgriff aufgetan: So war auch der Baustil dieser Villa in Moskau derart ungewöhnlich, dass ihm dies für seine berufliche Zukunft zusätzlich sehr positiv in die Karten spielte. 

Villa Morosov – damals – Bildquelle https://lit-street.livejournal.com/48752.html?)

Die Villa Morosov im Stil der Neo-Gotik entstand in den Jahren zwischen 1893—98. Eine Zeit, in der in Moskau vorwiegend im neo-griechischen Stil gebaut wurde. Auch Schechtel hatte zuvor vorwiegend im neo-griechischen und eklektizistischen Stil gebaut, was charakteristisch für den Baustil Russlands im späten 19. Jahrhundert war. Gerade der Eklektizismus mit seiner Architektur im Historismus und Stilpluralismus, für den das 19. Jahrhundert in der Baukunst innerhalb Europas steht, war auch typisch für die deutsche Architektur im späteren Jahrhundert. Eklektizistisch meinte hierbei, dass sich an einem Gebäude mehrere Stile der vorangegangenen Epochen – also von der Antike über die Romanik und die Gotik im Mittelalter, die Renaissance und den Barock – ausmachen ließen; wohingegen der neo-griechische Stil im Gesamtbild von der Antike dominiert ist. 

Die Villa Morosov, dabei im für Moskau untypischen und daher besonders exotischen Stil der englischen Neo-Gotik erbaut, erregte vielerorts Aufsehen. Den Grund für diesen ausgefallenen Stil lieferte der Bauherr selbst: Er hatte Jahre zuvor in Cambridge studiert und sich dabei in die englische Architektur verliebt.

An der Schönheit der Villa Morosov können sich die Moskauer und die glücklichen Besucher dieser Stadt bis heute erfreuen. Zumindest was das Exterieur dieses imposanten Gebäudes angeht. So wie viele der Gebäude die Schechtel erbaut hatte, ist nämlich auch sie erhalten geblieben und als historische Repräsentantin, in deren Gemäuern heute das Außenministerium empfängt, in einem sehr guten Zustand. 

Villa Morosov – heute – Bildquelle https://de.rbth.com/kultur/80294-fjodor-schechtel-fuenf-gross-meisterbauten-moskau-architekt

Im Internet finden sich zur Villa zahlreiche Fotografien, wobei sie nicht mit der anderen Villa Morosov verwechselt werden darf, die im portugiesischen Stil erbaut ist und deren Fassadenputz Applikationen aufgesetzter Muschelformen krönen. Eine weitere Zeitzeugin der Architektur des 19. Jahrhunderts zwar, doch kein Bau Fjodor Schechtels.

Kennzeichnend für die in der Spiridonowka 17 erbauten Villa Morosov Schechtels, die bis heute unter dem Namen ihres Bauherren bekannt ist, ist dass diese Villa über keine Hauptfassade verfügt. Das Gebäude sollte den Eindruck vermitteln, sich von innen nach außen entwickelt zu haben. Man könne diese Villa auch nur verstehen, so man sie von allen vier Seiten her kenne. Diese Herangehensweise an ein Bauwerk stellte eine neue und bislang unbekannte in der Architekturgeschichte Russlands dar. Die am meisten fotografierte und damit die weltweit bekannteste Seite dürfte dennoch die Fassade an zuvor genannter Straße (Spiridonowka) sein. Die anderen drei Fassaden stehen nach wie vor nicht dem freien Blick jedermanns zur Verfügung.

Ein Blickfang der Fassade an der Spiridonowka ist die dominant hervortretende rechte Seite, die in ihrem Charakter an einen viereckigen Turm einer Tudor-Festung erinnert: Die von der Gotik inspirierten, sich nach oben zuspitzenden Fensterbögen und das Flachdach mit Dachbalustrade im Burgenstil. Die Morosov verfügt an dieser Fassade über Stockwerksübergreifendes, wie die an Säulen und Pilaster erinnernden Elemente der fünfachsigen Front zwischen den zwei Türmen. Burg- und ein wenig Kirchencharakter wird der Villa zusätzlich dadurch verliehen, dass sie sich aus mehreren Stockwerkshöhen zusammensetzt und damit nicht wie eine homogene Einheit, ein Wohnhaus wirkt. Überraschende Brüche im Bau finden sich ebenfalls an den anderen Fassaden. So weist eine dieser Fassaden eine Art Dreiecksgiebel auf, welcher als als oberer Abschluss einen hervorspringenden, dreiachsigen Mittelrisaliten krönt, der sowohl an die Antike, mehr aber noch – und damit sakral – an die aufklappbaren Altarbilder des fünfzehnten und sechzehnten Jahrhunderts erinnern darf. 

Das Treppengeländer einer beeindruckenden Haupttreppe die über die Beletage ins Innere führt, entführt in Ausführung und einbezogener Symbolik an eine Drachenburg im Mittelalter: So bildet das Geländer einen Drachen ab, der aufgrund gebotener Größe, mit weit aufgerissenem Maul und scharfen Krallen – bei aller Originalität und Qualität – geradezu ein wenig furchteinflößend anmutet.

Der Bauherr Morosow hat ganze Arbeit damit geleistet, indem er solch ein attraktives Schmuckstück englischer Architektur in seiner Heimat und als sein Wohndomizil sehen wollte. Die Moskauer lieb(t)en dieses Gebäude und es wurde schnell zu einer gern gesehenen Attraktion in der Stadt um 1900. 

Sawwa Morosow selbst lebte von 1862—1905 und galt als Immobilien-Sammler und Philanthrop. Als er sich 1905 für die Rechte seiner Arbeiter einsetzte, wurde er von der eigenen Mutter aus dem Aufsichtsrat entlassen und stürzte danach in eine tiefe Krise, die ihn entweder dazu bewog, Monate später an der Côte d’Azur Suizid zu begehen, oder dort von anderer Hand erschossen wurde. 

Im Internet wird man auch dahingehend fündig, dass es Gerüchte gegeben haben soll, dass der düster anmutende Stil im Interieur der Villa Sawwa Morosow dazu getrieben habe, Selbstmord zu begehen; was getrost Gerücht bleiben darf: So kann sich jeder auch noch heute anhand der überlieferten Bildquellen von der Schönheit der Villa und ihrem besonderen Interieurs überzeugen. Schechtel war überhaupt jemand, der viel Schönes – gerade Villen – erbaut hat.

Das Interieur der Villa jedenfalls, wurde von Schechtel in Zusammenarbeit mit Michail Wrubel gestaltet. Wrubel stammte gebürtig aus Omsk in Sibirien und war Maler und Bildhauer aus Leidenschaft. Mit dieser Passion hatte er es weit gebracht: Trotz seines relativ frühen Todes 1910, 53-jährig, war er der bedeutendste Vertreter des russischen Symbolismus sowie einer der ersten Vertreter des dortigen Jugendstils. Er gilt als ein außergewöhnlicher Künstler im russischen Zeitalter. Seiner Fantasie entsprangen Designentwürfe, Gemälde und Keramiken größter Originalität. 

Wrubels Werke wurden als kristalline Formationen sowie kubistische Formationen gleichermaßen beschrieben. So war Wrubel durchaus in der Lage, unheilvolle Bilder von Blumen, einem Lieblingsmotiv der Vertreter des Jugendstils, zu erschaffen. Dies mag den dunklen Facetten seiner Persönlichkeit entsprochen haben, zumal Wrubel mehrfach Zeit innerhalb psychiatrischer Anstalten verbrachte und auch seinen frühen Tod selbst provozierte. Jedoch kann auch beim Interieur bei der Villa Morosov davon ausgegangen werden, dass es sich um Auftragskunst handelte und es für Sawwa Morosow innerhalb seinen eigenen Gemäuern nichts gegeben hatte, das er nicht erneuern hätte lassen können, so es ihn bedrückt hätte oder seine Vorlieben sich geändert. 

Wrubel stellte sich – unabhängig von den düsteren Flecken auf seiner Seele – zudem ganz auf die Seite des Ästhetizismus, der die Schönheit allem anderen vorzieht, und verfolgte diese Ideologie in geradezu prophetischer Mission. Umso undenkbarer also, dass Sawwa Morosow aufgrund einer bedrückenden Atmosphäre im Inneren seiner Villa seinem Leben ein Ende setzte. 

Die Räumlichkeiten der Villa sind dem Gebäude enormer Ausmaße entsprechend: groß mit hohen Decken. Während bezüglich des Äußeren von einer neo-gotisch inspirierten Architektur im englischen Stil gesprochen werden muss, finden sich im Inneren neben gotisch inspirierten Elementen und Gegebenheiten neo-klassizistische und Jugendstil gleichermaßen. 

Der Jugendstil ist eine Epoche, die zweifelsfrei in Westeuropa begonnen hat, sich dann aber in Moskau und Russland zur Ruhe setzte. Wie jedes europäische Land verfügte auch Russland über eine ganz eigene Art „seiner Art nouveau“. Und so wie Schechtel innerhalb der Baukunst als einer der Begründer dieses Stils vor Ort galt, war Wrubel ein berühmter Vertreter dessen, der sich im Interieur – mit Malerei oder Design – einbrachte. 

Das gesamte Interieur der Villa im späten 19. Jahrhundert ist – mindestens von einer heutigen und westeuropäischen Sichtweise her – als exzentrisch zu bewerten: So wurde für den großen Speisesaal eine Lampe konzipiert, die eine menschengroß geschmiedete kobold-ähnliche Figur drei Blumenstängel aus demselben Material umfassen lässt, deren große Blütenköpfe die Strahler der Lampe darstellen. Unmittelbar neben der Lampe steht eine Bank, auf deren Lehne dieser Kobold seine rechte Hand gelegt hat. 

Alle Lampen und Leuchten sind von ausdrucksstarken Formen dunklen Metalls eingefasst. Sie halten weißes Glas, welches an große Steine in willkürlich freien Formen erinnert. Die Lampen muten dabei oftmals spitz, stark und deutlich mittelalterlich inspiriert an. In der Villa Morosov befindet sich auch eine besondere Lampe, die Wrubel in Zusammenarbeit mit Schechtel entworfen haben sollte: Es handelt sich dabei um eine, die von einem Achteck aus buntem Glas nach unten abgeschlossen wird. Dieses Glas weist in der Mitte eine ockerfarbige Sonne auf, die von einem flaschengrün anschließenden Muster, von den Blättermustern in Gelb- und Brauntönen abgegrenzt wird. Die Begrenzung, die das Glas hält, ist schmiedeeisern und wird an den acht Ecken von Rosenköpfen geziert. 

Auf Postamenten sitzen geflügelte Fantasiewesen genauso, wie auch als Verzierung unter – an der Wand oder unter der Decke – angebrachten Ornamenten. Die Kamine umgeben dominante Verzierungen, diverse Sofas in dunklen Holztönen werden von massiven Regalen flankiert, und die Fußstützen des Sekretärs bilden zwei Fabelwesen ab, die aufgrund ihres Kopfschmuckes an die Antike erinnern. Ein mächtiges Fenster, das – typisch Gotik – in einem Spitzbogen schließt, befindet sich im damaligen Billardzimmer. Es misst gut fünf auf vier Meter. 

Als Kontrast zu den früheren, vielen, massiven dunklen Möbeln lassen sich (heute) auch Elemente wie ein filigran anmutig geschwungenes Piano in einem hellen Holz sowie helle Säulen und Pilaster, die freundlich hell gestrichene Wände flankieren, finden, welche eine aufwendig gestaltete Kassettendecke halten. Im großen und kleinen „Zeichenraum“ sind die hellen Wände getäfelt und es befinden sich riesige wandfüllende Gemälde darin. Von der Decke im kleinen Zeichenraum zeigen – in regelmäßiger Anordnung – angebrachte Zapfen auf einen herab, die ein wenig an eine Tropfsteinhöhle erinnern mögen, und die weiße Halle wird von zwei großen Kronleuchtern dominiert, die in dem luxuriösen Interieur einen zusätzlichen Blickfang ausmachen.

Die Kontraste zwischen dem hellen, freundlichen Ambiente, das auch durchaus als neo-klassizistisch und neo-barock bezeichnet werden kann, und den dunkleren schweren Möbelstücken können dadurch begründet werden, dass ein Umbau innerhalb der Räumlichkeiten der Villa stattgefunden haben muss. So sind die an das Mittelalter erinnernden Elemente um das Jahr 1890 festgehalten worden; die Fotografien von hellem Elementen stammen hingegen aus den Jahren 1975/76.

Geschmäcker ändern sich im Lauf der Zeit! Gerade das Interieur von Jahrzehnten und Jahrhunderten überdauernden Gebäuden ist vielfach – auch häufigen – Interieurwechseln unterzogen. Es ist davon auszugehen, dass ein erheblicher Teil, von dem wie sich die Villa bereits in den 1970er-Jahren präsentierte, nicht mehr dem ursprünglichen Interieur Schechtels und Wrubels entspricht. 

Die Schönheit des von Schechtel in Zusammenarbeit mit Wrubel kreierten Interieurs überdauert aber in Bildquellen damaliger Zeichnungen und sicherlich auch in einzelnen noch bestehenden Elementen. Um dies in Erfahrung bringen zu können, wäre ein Besuch beim russischen Außenministerium Russlands in der Sirijowskaya schön und ertragreich.

Schechtel, der zum Star der Moskauer Jugendstil-Bauwelt wurde und für den die Villa Morosov ein Türöffner gewesen war, um sich beruflich in ungeahnte Höhen aufschwingen zu können, starb verarmt. So war er 1918 aus seiner eigenen, inzwischen verstaatlichten Villa verwiesen worden und lebte bis zu seinem Tod 1926 in ganz einfachen Verhältnissen. 

Fjodor Schechtels Architektur aber überdauert bis heute, bereichert den jeweiligen Betrachter, und in diesem Sinne – und um in Russland zu bleiben, mit den Worten Dostojewskis gesprochen: Möge Schönheit also die Welt retten. Dies hätte sicherlich auch dem viel zu jung gestorbenen Ästhetizisten Wrubel gefallen, mit dem Schechtel nach dem Interieur der Villa Morosov erfolgreich noch weitere gemeinsame Bauprojekte tätigte.

Olga Suworowa – The walk – 2021 – Bildquelle stayinart special edition

There can be a hundred people in the room and ninety-nine don’t believe in you, just one does and it can change everything.

Lady Gaga

.. und in der Kunst ist das Beste gut genug

(„Wenn es eine Freude ist, das Gute zu genießen, so ist es eine größere, das Bessere zu empfinden, und in der Kunst ist das Beste gut genug.“ (Goethe))

1980 – Suzy Chaffee – „When Ski Ballet Pushed at the Porous Boundary between Art and Sport“

.. und David Zwirner – deutsch-US-amerikanischer Galerist – wird im Januar 2023 eine Galerie in L.A. East Hollywood eröffnen.

2020 – „Still You Bloom in This Land of No Gardens“ – Njideka Akunyili Crosby

Still You Bloom in This Land of No Gardens.

Quellen: The New York Times:

https://www.nytimes.com/2022/02/11/arts/dance/ski-ballet-internet.html

https://www.nytimes.com/2022/02/17/arts/design/zwirner-los-angeles-gallery.html

.. und vergessen wir bitte nicht:

New York ist DIE Stadt der Kunst. Los Angeles ist stark im Kommen; findet dort aktuell die Frieze Art Fair statt.

Magnet(e)!

Beide!!

NYC & L.A.

Suzy Chaffee & Njideka Akunyili Crosby.

Kunst(voller Sport), Natur und … Architektur:

No one „builds a house“. They lay one brick again and again and again and the end result is a house. A remarkable, glorious achievement is just what a long series of unremarkable, unglorious tasks looks like from the far.

(Tim Urban)

Freiheitsliebe ist (k)eine Kunst

Ich zitiere heute aus der Neuen Zürcher:

„Diese Kunst muss weg! […] Anders als früher bedroht heute nicht etwa staatliche Zensur die Kunst. Jede Epoche hat ihre spezifischen Empfindlichkeiten, wenn es um Sitte und Moral geht.“

Entartete Kunst ..

Sexuell konnotierte Kunst ..

Kunst der “falschen“ Religion ..

Bilder junger Mädchen in lasziv zu deutenden Posen als pädophile Kunst verrufen ..

Umbenennung früherer Kunst wegen heute zensierter Begriffe, Bezeichnungen, Wörter ..

„Durch solche Korrekturmassnahmen entsteht der Eindruck von Bevormundung dumpfer Kunstkonsumenten, welchen weder ein eigenes Urteilsvermögen noch die Fähigkeit zu historischer Einordnung und Distanz zugetraut wird.“

Zum ganzen Artikel der NZZ geht‘s hier: https://www.nzz.ch/amp/feuilleton/cancel-culture-diese-kunst-muss-weg-das-gilt-seit-20-000-jahren-ld.1669059 (Über Twitter auch frei ohne Abo zu lesen)

Ich denke, dass sich viele in Dinge einmischen „müssen“, die sie direkt nicht einmal betreffen; wo tatsächlich Betroffene viel gelassener damit umgehen wollen und können.

Und schreibe meine wissenschaftliche Hausarbeit mit gewohnt grossem Enthusiasmus über Jeff Koons‘ umstrittene 90er-Jahre-Ausstellung “Made in Heaven“

.. plädiere für Schönheit

und gönne jedermann (und jeder Frau) die große Freude an Kunst, Mode, Luxus – und diesen Wahnsinns-Diamanten, den Sotheby‘s demnächst versteigern wird.

Mehr Entspannung bitte! Und zum (leise) lachen auch sehr gerne ins Museum gehen; vielleicht nicht nur in den Keller. Ich wünsche mir – als angehende Kunsthistorikerin – einen freieren Umgang mit Kunst & damit mehr Vertrauen in unsere Gesellschaft und in die einzelnen Künstler.

Die Dinge sind nicht immer so wie sie scheinen.

(Phaedrus)

oder: Die Welt ist so wie DU sie siehst.

Bilder haben zwar Macht, aber der Steuermann unseres eigenen Lebens und unserer eigenen Gedanken, sind wir selbst.

(Bildquellen: 1x Prometheus Online-Bilddatenbank. 1x Sotheby‘s. 2x eigene Fotografie.)

Valentin(a)stag

& a day dedicated to Shirley, Deborah, Julie, Jane, Jennifer, Alison, Phillipa, Sue, Annabel .. , too.

Post for whoever!

Make a wish!

Finde etwas das du so ansiehst!!

British. 19th century. John William Waterhouse (1849-1917) vielleicht? Ein Liebling!

LADY OF SHALOTT
ARIADNE
OPHELIA

Jedem seien seine ganz eigenen Vorlieben, Lieben und Dinge gegönnt, gewünscht, die ihn in Flammen setzen … Das Leben kann sich nicht nur darum drehen Probleme – welcher Art auch immer – lösen zu wollen.

Leben ist Liebe, Leichtigkeit und purer übersprudelnder Genuss gleichermaßen! .. Kopfüber in Bäumen hängen, Pläne aushecken, Träume träumen, ein wenig dolce far niente, und für manche auch jemanden zu finden, der an seiner Seite mitgaloppiert. Das alles hat J. W. Waterhouse ganz wunderbar verstanden und umgesetzt. Die Präraffaeliten ..

HYLAS AND THE NYMPHS
LA BELLE DAME SANS MERCI

Merci! L’art!

(Bildquelle: www & twitter; J. W. Waterhouse. The modern Pre-Raffaelite. Royal Academie of Arts.)

The way was & is up

This is a bad moment for me. People want nothing but Monet.

(Pissarro im Jahr 1891)


Outsider waren, sind und bleiben nicht selten Pioniere, Vorreiter, Visionäre. Gegen alle Widerstände, Chapeau Pissarro!

If he was father to younger artists, he was a most open-minded one, learning as enthusiastically from them.

(FT weekend Sat/Sun 12/13 February)

Wake up

Böse, böse:

„[…] the country [Germany] is like a train that stands still after the railway station has caught fire […].“

(Diese Woche in The New York Times „aufgelesen“.)

Kunst darf alles! Ausnahmen bestätigen – as always – die Regel .. Und Kunst K A N N:

Ist fun. Kann mit everyone.

Be inspired, meine Entdeckung dieser Woche:

John Seal. American Artist. Contemporary Art.

Fröhliche Farben & wunderschöne Blumen. Satte Natur und ein Fitzelchen starker Architektur .. Klares Wasser, gesundes Essen und sehr gutes Licht. Was braucht es eigentlich mehr? Zumindest wenn man ein Bild betrachtet? Und Bilder sind bekanntlich überall.

Ach ja, wir können übrigens. Deutschland kann. Repräsentierende Galerie im Lande, Berlin; Bube, Dame, nein: König.



„The art market had never been for the timid.“
(Larry Gagosian. Der weltweit (erfolg)reichste Galerist/Kunsthändler.)

Embrace the past. Focus on what’s in front of you. Fortune favors the bold. – Zumindest dort wo man „favor“ ohne U schreibt. Machen wir uns also kein X vor und genießen erstmal den Blick auf das geradezu so fabelhaft idealisierende Œuvre Seal’s. Enjoy! Have a marvellous day!

(Bildquellen: koeniggalerie.com)

But why?

Cause you, he, she, it, I want(s).

I want!

And maybe there’s no other type of face that benefits the: raffgierigen und kapitalistisch teuflisch-bösen [irony off] art market as much as an innocent one? Type of face – not talking about anything else.

[…] und läßt aus London vorsichtshalber den bekanntesten Auktionator des Unternehmens einfliegen, den stets so unverdorben wirkenden Oliver Barker. (Quelle: [online] Spiegel.de https://www.spiegel.de/kultur/auktion-kunstsammlung-von-harry-und-linda-macklowe-a-073c7501-2380-482d-a322-78e257a18eb1 [08.02.2022]

J’aime. I like. Ik hou van het. Ich liebe!

1.66 ETH

Don’t touch. Don’t even look. Invest like your Senators should.

NFT #thelastunicorn

Stocks are swinging all over the place. It’s a good time to take your hands off the wheel – here’s how to let go […] (The New York Times. Saturday, February 5)

Freedom exists in leaving.

In buying and in selling, too.

T R Y. S O M E T H I N G. N E W.

I try to manipulate an audience and try to control this environment and their sensations. The public is my ready-made.

(Jeff Koons; über den ich aktuell eine Hausarbeit im Neo-Pop schreibe)