Yesterday once more

Und du und ich waren uns rückblickend, genau dort, mit Tränen in den Augen, noch ein einziges Mal emotional wirklich verbunden und nah.

(PP)
Festspielhaus Baden-Baden

Text & Foto: PetissaPan; Aus meiner 2015er Novelle

Metropolitan

Du hast keinen Tunnelblick und märchenhaften hundertjährigen Schönheitsschlaf, dich so lange in nur einer einzigen Sache zu verbeissen, verfahren. Sobald du eine Sache ins Laufen gebracht hast nämlich, pflegst du eifrig bereits schon ein anderes Lieblingskind. – Passion has its own logic. Und du wirst dein ganzes Leben lang mehrgleisig, schnell, fahren.


(PP)

Text & Foto: PetissaPan

Nothing burns like the cold

Besänftigt und wie schwer gegossen. Ruhend. Viel zu oft vergangene Muse aus Kindheitstagen. Erstrebenswerte Unbefangenheit und entrückter Zauber in deinem Blick. Dir nah, vertraut, dein größter Schatz. Arglos und dein Zauberstab für Glitzer überall.

Die rosarote Brille, jede Stunde, jeden Tag.

Fruchtige Süße.

Geliebte.

Liebe ist immer genau das, was dein Herz zu öffnen versteht. Alles andere sind peanuts, sweet escape und Zeitvertreib.


(PP)
Heimatlust, Heimatliebe. Baden-Baden.

Text & Foto: PetissaPan

Mut

Lieber die Taube auf dem Dach, als den Spatz in der Hand?

Wer sich dafür entschieden hat, die eigene Authentizität und seine Sehnsüchte zu leben, anstatt dazugehören zu wollen, findet früher oder später auch (s)ein Korn. Nämlich Menschen, jemanden und etwas, das wie Topf auf Deckel passt.


(PP)

Text & Foto: PetissaPan

Provocatrice

Und eine Stunde verging gefühlt, wie nur ein Bruchteil der Zeit davon. Sie unterhielten sich gut, und das Gespräch war zugleich ein vorsichtiges Herantasten und ein sanfter Flirt.

X hatte häufig mit seinen Fingerspitzen ihren nackten Unterarm oder Ellbogen berührt. Und Y stellte an diesem Abend fest, dass nicht nur die Art und Weise wie er sprach etwas merkwürdig war. In allem, wie X sich Y gegenüber gab, war er es.

Er schien einerseits so selbstbewusst, und dennoch scheu. Gerade diese Gegensätzlichkeit fand sie besonders reizvoll und liebenswert an ihm. X hob sich in dem wie er war und was er ausstrahlte, von der breiten Masse ab. Das gefiel Y sehr.

Du wirst noch immer schwach, bei blauen Augen und hellblauen Männerhemden. Wann wirst du endlich erwachsen Fräulein?


Im Porsche gibt’s auch Gänsehaut

Text & Foto: PetissaPan

Blue moon

Wenn das Leben ungerecht zu dir ist, dich stresst, es zwickt oder zu langweilen versucht, schnappst du dir Hund und Auto und fährst raus ins Blaue. Ins Nachtblaue, um genau zu sein. Sternenklar am liebsten – nicht sternhagelvoll.

Dein rosafarbenes Strickjäckchen angezogen – die Handbremse von deinem hellblauen Bentley gelöst. Er ist 30, luxusklassig und bestechend wunderschön. Klassisch-elegant, wie du es magst.

Auf orangefarbenem Leder, auf dem Beifahrersitz neben dir thront voller Anmut „Randy Andy“, dein silberfarbener Windhund. Sie ist eine Dame und ganz Diva, dabei zerbrechlich zierlich, klein und fein. Randy Andy trägt ein schmales Samthalsband mit tiefblauen Saphiren. – Mehr wert als der ganze lieb verehrte Edel-Köter. Die vornehme spitze Nase reckt sie arrogant in die Höh. Du musst grinsen. Göttlich!

Ihre schlanken langen Schlappohren schlackern wie freudig erwartend im kaum vernehmbaren Fahrtwind, als du, die Fenster zur Hälfte geöffnet, die heisse Fahrt im noblen Wagen aufnimmst. Euer letzter Ausflug ist Wochen her.

Luxuriös, mondän und gebremst zurückgehalten grummelt dein bestes Stück tief und majestätisch durch die schlafenden Straßen der Stadt. Langsam. Achtsam. Du kannst ihn kaum halten. Ihr wollt raus. Euch austoben. Und die rund 400 PS zucken an jeder roten Ampel nervös unter euren Hintern. Pure Vorfreude. Und Randy Andy juchzt und jault vor Freude spontan auf, als ihr die letzten Häuser der Stadt hinter euch lasst. Autobahn, linke Spur: hier seid ihr!

Du schliesst die Fenster und gibst Gas. Supersonic-Status. Über euch das marineblaue Firmament. Blue moon – blue mood. Und der Geruch von edlem Leder und frisch gebadetem Hundemädchen erfüllt deine Nase. Sie riecht nach Rosen. Schwülstig, tiefrot und satt. Der irre Sound des sportiven Engländers reißt dich aus deinen Gedanken und begeistert deine verwöhnten Ohren. Ihr brettert durch die Nacht. Die Straßen gehören zu euch. Einmal Flensburg – Konstanz? Einmal Passau und zurück? 

Dir ist warm. Und das Dauerlächeln verschwindet nicht von deinem wachen Gesicht. Der Hund im Trance.

Zwei Stunden später döst die zarte Schönheit auf deinem rosé Strickjäckchen, welches sich mit dem satten Orange des Leders streitwillig beißt. „Gebt Ruhe ihr beiden! Laßt die Kleine schlafen!“ Du hast den starken Motor gedrosselt und fährst den erlesenen Briten vorsichtig durch die letzten Kilometer. Sieht euch wer? Ihr seid anonym! Gekonnt parkst du ihn ein – bis zur nächsten Nacht – in Wochen – Monaten – und nimmst dein leise schnarchendes Mädchen sanft auf den Arm.

Zauberhafte Nacht! Vergessen ist der Ärger. Wer braucht den schon, wenn er einen solch geschmeidigen Engländer hat? Randy Andy nickt im Schlaf.

Text & Foto: PetissaPan

White Crystal

Der Flur war riesig. Er war breit, lang und hatte bestimmt zehn Meter hohe Decken. Darin das sanft gedämpfte Licht und das besonders geschmackvolle Mobilar. Das Charakteristische aber waren die langen, bis zum Boden reichenden weißen Vorhänge aus Leinen. Diese schwangen, in dem so angenehm klimatisierten Gang, langsam elegant hin und her.

So wie sich zeitgleich Draußen, bei über 35 Grad plus, gut gebräunte Körper träge in stolzer Sonne drehten.

Dazu, trotz der weit geöffneten Türen, die unverwechselbar parfümierte Raumluft nach geeister Minze. Dieser so besondere Flur, war zu ihrem schönsten Urlaubserlebnis hier geworden. Diesen Gang entlang zu gehen. Wie oft sie das getan hatte. Allein. In staunender genießerischer Ruhe. Sie und der imposante Hotelflur, der so gut duftete.

Während sich am Pool gedrängte Menschen im grellen Sonnenlicht, in Salz und Schweiß, und dem Geruch nach teurer Sonnencreme, daneben und laut gebärdeten.

Sie wünschte, sie hätte genau diesen Hotelflur, diese Ruhe in Noblesse, und genau dieses Gefühl, dort entlang schreiten zu können, für immer konservieren können.

I’m very down to earth, just not this earth.


Karl Lagerfeld

Text & Foto: PetissaPan

Delano Miami Beach

Rose emotif

Weicher Fall in offene gebende Arme. Hand und Herz. Frei verbunden mit ihnen, wie durch beinahe unsichtbare Pastellbänder in den hübschesten Farben des Frühlings, Sommers, Herbstes. Glöckchenklare Winter, in der sie eine warme Sonne, wie aus einer anderen Welt, für dich strahlen. 

Aber sonst nur höflich distanziert. 

Sanfte Gesten, scheuer Blick, und zu anfangs ebenfalls, diese zaghaft filigranen Schritte. Tastend. Gespielt forsch vielleicht auch. Nicht ausbalanciert. Toll gepatscht! Im Inneren jedoch elfengleich im Feenreich, da so verwundbar und weltfremd. Und wer das nicht erkennt, mag sie bereits dann schon wieder unwiderruflich verloren haben. 

Ein Künstler sollte reif für die beste Gesellschaft sein, um sie meiden zu können.

John Ruskin

Text & Foto: PetissaPan

Einmal ist keinmal

„Und dort unterm Neonlicht küsste er sie ein erstes Mal. Sie hatte etwas Vanille-Eis an ihrer Oberlippe gehabt, das er mit seinem Daumen vorsichtig wegwischte. Dabei sah er ihr tief in die Augen, und sie in die seinen. Versinkend, im dunklen Blau. Sein Kuss schmeckte kühl und soft.“

Zehn Küsse werden leichter vergessen, als ein Kuss. (Jean Paul)

Text & Foto: PetissaPan; Aus meiner Novelle in 2015.

Rokoko

Eine riesige Spielwiese, auf der man mit ihr lachen und vergnügt sein kann. Auf blümelige Direktheit, kecke Freche, unbefangene offenherzige Nettigkeit und äußerst rare Loyalität gebettet, stößt. Bildschöne Naivität, stilvoll mitgehend, reich begleiten.

Weicher Fall in gebende Arme. Hand und Herz. Frei verbunden mit ihnen, wie durch beinahe unsichtbar durchschimmernde Pastellbänder im flirrenden Himmel kalter Wintertage, Wintersonne, die du da scheinst.

Aber sonst nur höflich distanziert.

Sanfte Gesten. Scheuer wacher Blick. Und zu anfangs ebenfalls diese zaghaft filigranen Schritte. Tastend. Gespielt forsch vielleicht auch. Nicht ausbalanciert. Toll gepatscht! Im Inneren so elfengleich im Feenreich, da derart verwundbar und fremd der Welt weltfremd.

Reich ihr die Hand. Und nur diese.

Freundschaft ist die Verbindung der Seelen.

Voltaire
Female-focused

Text: PetissaPan; Bild: Malerei von Robin F. Williams „Spa Night“ 2017