Nuits sans Sommeil

Die Confederate Navy Flag aus dem 19. Jahrhundert, für die, mit vereinten Kräften, ein Loch in der Erde gegraben wird. Dort wird diese Flagge vielfach hineingeworfen und in der Folge mit Erde bedeckt. Ein 3-Channel-Video, bei welchem auf dem dritten Jugendliche um ein Feuer stehen und kleine und große Confederate Navy Flags in einer Art Zeremonie verbrennen. 

Das zweite Video ist ein freudiges. Erwachsene unterschiedlicher Hautfarben, dieselben wie in Video eins, welche hier zusammen ein Picknick im Grünen haben, gemeinsam im Gras sitzend lachen, essen, und deren Kinder umsorgt werden, die zusammen spielen, Seifenblasen pusten und mit Wunderkerzen im späteren Dunkel rennen.

Zur Idee zu Another America Is Possible sagt Josh Kline *1979 in Philadelphia: „With all my work it can’t all be dystopia, it can’t all be doom and gloom. I don’t wanna say that the future is one thing or another. The work is really about possibilities, and discussing what possibilities as a society we want to pursue.“

Seit ich Josh’s Ausstellung im Whitney Museum in New York gesehen habe, will ich darüber schreiben, was eine Herausforderung bedeutet, da ich es gewohnt bin – und auch nur darin geschult wurde – über Malerei zu schreiben. In der Universität war es zudem ein immer wieder gepredigter Satz, die Biographie des Künstlers vollkommen vom Werk zu trennen, und dies meine ich ist in der Contemporary Art vollkommen unmöglich, – unnötig sowieso. Ich mag Künstler die reden, deren Kunst etwas erzählt, viel!, sei es über sie, ihr Leben, ihren Kampf, ihre Visionen. Stories of their lives eben.

Seit jeher fand ich es viel spannender das Werk und den Künstler verknüpft verstehen zu wollen und in Gemeinsamkeit zu betrachten, wobei ich zugeben muss, dass man über die Renaissance-, Barock- und Künstler weiterer Epochen nur mutmaßen kann, vieles war schlicht Auftragsmalerei und Kunst zum Broterwerb bestimmt und nicht aus einer Ideologie der Persönlichkeit heraus entstehend.

Kunst kann moralisierend sein, auf eine amüsierende Art und Weise – oder auch nicht. Erhobener Zeigefinger, oder nur Vorschläge. Ist es nicht so, dass immer das beim anderen ankommt, was er darin sehen will, kann, ihn triggert? Wir dürfen oder sollen den Stachel dann fühlen um angefixt umzusetzen, mindestens die Gedanken anderer besser nachvollziehen, darüber nachdenken zu wollen. Welt- Gesellschafts- und Werteverbessernd sein.

Kunst kann bekanntlich! vieles! und hat manchmal durchaus die Macht da sanft ansetzen zu können wo Politik versagt. Kunst ist! vieles! Und vielleicht, sehr wahrscheinlich sogar, ist es der jeweilige Künstler, der am besten erzählt was seine Kunst bedeutet, ihm, indem er davon erzählt wer er ist. Josh Kline zeigt auf, dass sein Motor die eigene Vision für die Zukunft ist, und Science Fiction aus Kunst zu machen. 

Im Jahr 2020, während der Corona-Pandemie, hatte er eine große Ausstellung in Oslo gehabt, die allein durch Zoom organisiert wurde und die er selbst nie live gesehen hatte. Aktuell und noch bis August diesen Jahres nun die große Ausstellung im Whitney NY.
Er macht Climate Change zum Mittelpunkt dieser, weil es im 21. Jahrhundert das sei, womit wir vorrangig zu dealen hätten. Der Strom der Geflüchteten hält an .. Cities like New York get washed into the sea .. A totally reshape of human civilisation.

Weitere Themen sind AdaptationAnother America Is Possible, 2017, das Civil War chapter und Contagious Employment.

Für den Künstler habe es eine Zeit gegeben, in der er regelmäßig 45-50 Stunden pro Woche gearbeitet habe und sich noch darüber hinaus pushte, um die Ambitionen anderer Menschen nachempfinden zu können.

„I don’t have a practice like a painter. […] I’m way more like a novelist or a filmmaker.“

Im Whitney: 

Josh zeigt zwei in der Mitte halbierte Laptops, von denen er die linke bzw. rechte Seite nutzt und diese mittels Klebeband, bedruckt mit der Confederate Navy Flag, zu einem Gerät zu verbindet, wobei das rechts stehende das linke an Größe überragt. Wir können vieles daraus lesen: Zunehmende Digitalisierung, Überwachung, Verbundenheit, auch Umweltverschmutzung, indem wir stets das neueste und beste Gerät besitzen wollen und unsere alten Geräte auf dem Elektromüll in Agbogbloshi landen, beispielsweise, dem biggest digital dumping ground. In selber Manier finden wir halbierte Öfen, halbierte Handys, weitere Küchengeräte. 

Im selben Raum präsentiert Josh auseinandergerissene Couchgarnituren, bestückt mit leeren Chipstüten und Fernbedienungen. Die Möbel alle grau in grau. 

Er zeigt mit Contagious Employment liebgewonnenes Hab und Gut, welches der weiße Mittelklasse-Arbeiter an seinem Arbeitspult aufbewahrt und mit welchem er im Falle einer Kündigung – in einer Cardboard-Box – das Office für immer verläßt. Bei Josh präsentiert in transparenten Skulpturen, welche in der Form von Viren im Raum von der Decke hängen. 

Frauen und Männer, die in Embryostellung zusammengerollt am Boden liegen und in Plastiksäcke verpackt sind. Ein solches ist auch Titelbild einer Ausstellung („Antibodies“) wozu er erklärt, dass die Personen Brandon and Elisabeth darstellen, die damals beide arbeitslos waren. Elisabeth, als ehemalige Sekretärin einer Kirche, die jemand jüngeren haben wollten der sich in Social Media auskennt um über die Kirche auf Facebook zu posten. 

Der große Druck und Preis jung-bleiben zu wollen ist ebenso Thema, wie der Konsum von ungesundem Essen, welches künstlich, blass und unappetitlich auf Tischen präsentiert wird, daneben ein dem Erwachsenen nachempfundener Puppenkopf, der unreine Haut wie Pusteln auf den Wangen aufzeigt. 

Und große Mengen von Plastikmüll überall.

Über AI äußert Josh, dass hier die menschlichen Folgen heruntergespielt würden, diese eben nur kurz erwähnt und dann übergangen würden, oder dass man sage, dass AI das nicht tun werde, es aber tatsächlich genau so sei. Diese Konsequenzen seien es, die er mit Contagious Unemployment & Civil War ausdrücken wolle. Als das größere Risiko jedoch sieht er den Faschismus in den USA und dass Amerika „herunterbrennen“ könne.

Josh schlägt vor, dass man mit AI eine andere Sichtweise auf das Verhältnis von Mensch und Arbeit entwicklen müsse, und eine klarere Wahrnehmung davon, was die Menschenwürde definiere.

Er sagt, dass er immer wenn er seine Gedanken zu Papier bringe, allein sein wolle und dies von Zuhause aus tue. Er schreibe außerdem nachts um drei. 

Nuits sans Sommeil!

Ich bin überzeugt davon, dass Josh Amerika liebt. Auch, dass es Teil des so typischen, bestens bekannten American Mindset ist stets nach mehr, nach Besserem und Höherem zu streben, und damit niemals aufzugeben.

Josh Kline reibt sich seit mehr als einer Dekade an oben genanntem Thema, diesen Themen.

Nuits sans Sommeil

A Confederate Navy Flags for which, with combined forces, a hole is dug in the ground. The flag is thrown in there many times, and subsequently covered with earth. A 3-channel video in which on the third young people stand around a fire and burn small and large Confederate Flags in a kind of ceremony. 

The second video is a joyful one: Adults of different skin colors, the same as in video one, here having a picnic, laughing together between trees, sitting in the grass, eating, and their children playing, blowing bubbles, and running with sparklers in the later dawn and darkness.

About the idea for Another America Is Possible Josh Kline *1979 in Philadelphia says: „With all my work it can’t all be dystopia, it can’t all be doom and gloom. I don’t wanna say that the future is one thing or another. The work is really about possibilities, and discussing what possibilities as a society we want to pursue.“

Ever since I saw his exhibition at the Whitney Museum in New York, I’ve wanted to write about it, which is a challenge because I’m used to – and have only been trained in – writing about paintings. In university, moreover, it was a phrase preached over and over again to completely separate the artist’s biography from his work. And that, I think, is completely impossible in Contemporary Art, – unnecessary anyway. I like artists who talk, whose art tells something about them, their lives and visions. Have always found it much more exciting to want to understand the artwork and the artist linked together, although must admit that one can only speculate about the Renaissance, Baroque and artists of other eras, much was simply commissioned painting, not arising from an ideology of personality. 

Art can be moralizing, in an amusing way – or not. Raised forefinger, or only suggestions .. Isn’t it that the other person always sees what he wants to see in it, or what triggers him in some way? We may or should then feel the sting to be infected, at least to think about the thoughts of others, to get a better understanding of things going on. World-society and value-improving maybe. 

Art sometimes has the power to be able to convey in a gentle way in what politics fails and failed at. Art is many things, and most likely, it is the artist who can tell best what his artwork and he himself is about. Josh Kline reveals all of just that. He’s announces to be driven is his own vision for the future, and making science fiction out of art. 

In 2020, during the Corona pandemic, he had a big exhibition in Oslo organized by Zoom that he himself had never seen. Currently, and until August this year, the big exhibition at the Whitney NY, where he makes Climate Change the focus of the exhibition, because in the 21st century this is what we have to deal with foremost. Coming up with the flow of refugees continues … and cities like New York get washed into the sea … A totally reshape of human civilization.

Other themes include AdaptationAnother America Is Possible (3-channel-video), 2017, the Civil War chapter and Contagious Employment.

There was a time when Josh regularly worked 45-50 hours a week, and pushed himself beyond that to understand other peoples aspirations. „I don’t have a practice like a painter. […] I’m way more like a novelist or a filmmaker.“

In the Whitney:

Josh shows two laptops cut in half, using the left and right sides, respectively, and connecting them with tape printed with the Confederate Navy Flag to form one device, the one on the right bigger in size than on the left. We can read many things from this: Increasing digitalization, surveillance, connectedness, also pollution, in that we always want to own the latest and most exciting new device, and our old ends up on the electronic waste in Agbogbloshi, for example. Biggest digital dumping ground. 

Beside that we find halved stoves, halved mobile phones, halved other kitchen stuff, sticked together in the same way. In the same room Josh presents couches torn apart, equipped with empty chips bags and electronic devices. The furniture all gray in gray. 

He shows cherished belongings in Contagious Employment, which the white middle class worker keeps at his work desk, and with which he leaves – in a cardboard box – in case of termination, by Josh presented in transparent sculptures that hang in the form of viruses from the ceiling. 

Women and men lying on the floor in an embryo like position, their bodies wrapped in plastic bags. One of these is the cover picture of an exhibition („Antibodies„) to which he explained that it represents Brandon and Elisabeth, who were both unemployed at the time. Elisabeth, as a former secretary of a church that wanted someone younger who knew social media, to post about the church on Facebook. 

The great pressure and price of wanting to stay forever young is also a theme, as is the consumption of unhealthy food, which is displayed pale and unappetizing on tables, next to it a kind of an adult-looking doll’s head, revealing impure skin with pustules on its cheeks. 

And large amounts of plastic waste ..

About AI he is of the opinion that the human consequences are played down and that they’re only mentioned briefly and then passed over, or that it’s said that AI won’t do “this or that”, but it’s actually the case. These consequences are what he wants to express with Contagious Unemployment & Civil War. However, he sees the bigger risk as fascism in the U.S. and that America could burn down. Josh suggests that with AI we should develop a different view of the relationship between people and work, and getting a clearer perception of what defines human dignity.

He states that whenever he’s writing down his thoughts, he wants to be alone, and does so from his home. He also mentioned that he likes to write at 3AM. 

Nuits sans Sommeil!

I am convinced that Josh loves America, dearly, also that his artwork is part of the so typical, very best-known American Mindset to always strive for more, for the better and higher.

A question of need is a question of taste

Das Leben ist einfach! Du stehst einfach hinter den Dingen für die du dich entscheidest, gibst dich den Menschen hin, ohne die du nicht sein willst, und gehst deinen Weg mit allem an deiner Seite was passt, schaust nach vorne, läßt dich inspirieren, und lernst aus der Vergangenheit, lernst sowieso, lebst, proaktiv.

Wenn du homosexuell bist, ist dazu zu stehen noch immer mutig weil es manche gibt deren Argwohn, gar Hass du auf dich ziehen wirst. Unglaublich eigentlich in unserer modernen Welt. Gerade Zurschaustellung kann provozieren, bildliche Kunst, doch auf der Gegenseite so viele Mauern niederreißen, und das mag nicht nur allein befreiend sein, sondern ist ein Schritt in die richtige Richtung, für dich selbst und für andere. So wie die Kunst von Kyle Dunn *1990, die bis vor wenigen Tagen bei P.P.O.W Gallery in New York präsentiert wurde. 

Die so stark ist, weil sie Verletzlichkeit transportiert, ganz offensichtliche Verletzlichkeit durch Weichheit, Nacktheit, in jedem Sujet, und die des Künstlers selbst, einen Teil seiner Seele trägt.

Die so interessant ist, weil sich unter der schönen Oberfläche eben Sinn und dieser Mut finden lassen, offen verbergen. 

Die berührt, weil sie stolz ist und authentisch intime Passion abbildet.

Die wunderschön ist, weil harmonisch. 

Wer sich einlassen will, kann damit beginnen in den einzelnen Details von Kyle’s Kunst zu versinken: Das fantastisch schöne Stillleben auf dem Rundtisch, welches einer Szene in einem Luxushotel entsprungen sein könnte. Klassisch. Zelebrierend.

.. Die Zapfen an den Pendeln der Kuckucksuhr – symbolisch hier für das männliche Geschlecht zu werten.

.. Und man achte auf das Licht. – It may not be Joseph Mallord William, but it’s Kyle!

Finde dich selbst oder andere in Kyle’s Kunst, und ist es nicht genau das worum es in guter Kunst vorrangig gehen sollte?

So bezaubernd. So stark. Strebend. Sehr sinnlich sowieso.

A Question of Need is a Question of Taste
Life is simple! You’re thrilled and driven by the things you’ve chosen and choose, fall in love with the people you don’t want to be without, and go your way with everything and everybody on your side that fits, forward looking, getting inspired every single day, and you learn from your past, learn anyway, live, in the best case: proactively.

If you’re gay, it’s still brave to stand up for it, ‚cause there are some whose suspicion – even hatred – you will attract. Unbelievable in our modern world. Display can be provocative, so visual art, but on the other hand it can break down so many walls, and that may not only be liberating, it’s a step in the right direction, for yourself, for others, and just worth it! Like the art of Kyle Dunn *1990, presented until a few days ago at P.P.O.W Gallery in New York. 

Which is strong because it conveys vulnerability, very obvious vulnerability through softness, nudity, in every subject, and that of the artist himself, carrying a part of his soul.

Which is interesting, because under the beautiful surface, purpose and courage can be found, openly hidden. 

It is touching because it is proud and authentically depicts intimate passion.

If you want to get involved in Kyle’s art (and you should), you can start by delving into the individual details: the fantastically beautiful still life on the round table, which could be a scene in a luxury hotel, too. Classic. Celebratory.

.. The fir cones on the pendulums of the cuckoo clock – symbolic here for the male gender.

.. And one pays attention to the light. – It may not be Joseph Mallord William, but it’s Kyle! Find yourself or others in Kyle’s art, and isn’t that what good art should be primarily about?

So enchanting. So strong. Striving. Very sensual anyway.

Kyle Dunn . Night Pictures . Past exhibition April 7 – May 13, 2023 . P.P.O.W Gallery . New York

Go With The Flow

Mark Bradford

You Don’t Have To Tell Me Twice.

Eingearbeitete daumendicke Seile, Muster oder eine Linie ergebend, auch Farbfelder begrenzend. Lagen über Lagen an Papier. Mark Bradfords Kunst macht Lust weil sie so gewaltig ist, so dominant, auch farbgewaltig. So ausfüllend und einnehmend in ihren Sujets, genauso wie der Künstler seine Bilder auf den Weg, in die Galerien bringt. Es sind starke Werke die Mark kreiert, was er nicht allein durch Bildthemen und Wörter demonstriert, sondern vor allem auch in der Machart seiner Kunst. Alles ist riesig und überdimensional. Sei es sein am Boden liegender, gefallener Körper, seien es die Tiere in seinem Wandbildern.

Den Lagen wollen wir auf den Grund kommen, wie sie Falten werfen, wie sie zu Wülsten werden oder in der Fläche bleiben. Es macht Spaß Marks Linien, den scharfen Begrenzungen, auch den eingearbeiteten Seilen mit Blicken zu folgen oder auch nur folgen zu wollen, weil sie jäh wieder enden, und wo die Übergänge seiner Farben so abrupt enden, oder dort wo sie fließend sind, vor dem Auge des Betrachters verschwimmen, verschmelzen. Und weil Mark eine Figürlichkeit präsentiert , die spannend ist, die Gegensätze transportiert, wie beispielsweise Jäger und Beute, oder das Zusammenspiel von Flora und Fauna.

Sehen und fühlen wir Parallelen zu Anselm Kiefers Kunst, dessen Bilder? Vielleicht liegt es ganz allein an uns, wie wir das sehen mögen?
Vielleicht braucht es noch mehr Kombi-Ausstellungen, so wie das wundervolle Konzept von Claude und Joan? Vielleicht auch mag kein Künstler mit irgendjemandem verglichen werden, doch ist auch kein Mensch eine Insel? Satte Farben und die Kritik an Rassismus jedenfalls, finden wir allein bei Mark. Eintauchen. Lieben.


Mark Bradford
You Don‘t Have To Tell Me Twice

Thumb-thick ropes, creating patterns or a line, also bordering fields of color. Layers upon layers of paper. Mark Bradford’s art is a pure pleasure, because it’s so powerful, so dominant, also colorful, filled out and engaging in their subjects, just as the artist brings his pictures on the way, in the galleries. 


Strong works that Mark creates, which he demonstrates not only through image themes or words itself, but most importantly in the way his art is made. Everything is huge and oversized. Be it his fallen body lying on the ground in the middle of a room, be it the animals in his wall paintings. We’re longing for to get to the bottom of his layers, want to get to know how they wrinkle, how they become bulges, or how they stay evenly in the surface.
It’s fun to follow Mark’s lines with glances, delving into the sharp boundaries, also the ropes worked into, to where the transitions of his colors end so abruptly, or where they’re start to blur right in front of the eye of the viewer. And because Mark presents a figurativeness that is exciting, that’s made of contrasts, such as hunter and prey, or depicts the well-known interplay of flora and fauna.

Do we see and feel parallels to Anselm Kiefer’s art in his paintings? Is this about the way how you’d love to see it? Perhaps mingling enables an interesting view, too? to look at the world and art .. like the wonderful exhibition of Claude and Joan last Summer? Maybe also no artist likes to be compared to anyone, but no man is an island either, and maybe it‘s a compliment?
Rich colors and the criticism of racism we’ll exclusively get with Mark. Delve. Like. Dive in. Love.

Mark Bradford . Hauser & Wirth . New York . 22nd Street .

Gesucht . Gefunden

Im Guggenheim.

NYC.


To visualize a solution
is what matters: to
make visible that
which still does not
exist outside of me.

Gego aka Gertrud Goldschmidt . *1912 in Hamburg


I use the lines to define spaces, to define space itself.

Gego


Art is firmly rooted in spiritual values. The creator is involved in a continuous process of discovery—not of himself, but of the roots of the universe which he has been able to discover within himself.

Gego


For me the entire experience of viewing a work is always based on a kind of circulation or choreography through the space. This is something that I think comes from an architectural way of seeing.

Sarah Sze . *1969 in Boston


This idea of surface, what’s below the surface and what’s above the surface, is very interesting.

Sarah Sze


I‘m interested in the idea of sculpture as a tool to understand where we are in time, in the world.

Sarah Sze


Connecting the Dots

Sherrill Roland’s (*1984 in North Carolina/US) exhibition Do Without, Do Within, at Tanya Bonakdar Gallery in Los Angeles, is one that seems instantly refreshing and cheerful, with the filigree fans presented centrally in the large room, as well as the wall paintings, showing colorful dots of various sizes on glass. An exhibition that puts you in a good mood at first sight, and may be keep you, us, there for a long time.

If it is known that the artist wants to express, among other things, themes such as innocence, identity and community with his works, we find exactly this by perceiving the round dots as a playful subject that transports a carefree lust for life and unbridled vitality. Here it is ultimately irrelevant whether we see „innocence“ in the context of social life or within legal matters, this can obviously go hand in hand. 

If we get involved in depth on the works, we discover between numerous perfectly rounded dots, one or another that shows a slight irregularity, in that it has the tendency to slide gently into the oval. This only makes the composition even more refreshing, even more perfectly imperfect, just emphasized by this intentional impression of the attempt that conveys precisely this lack of premeditation. That each dot is in the midst of a community, some different in color, size or shape, and yet the same, can represent the search for identity, and that all together, despite these differences, make a perfect whole. 

Sherrill’s also calling attention to the American criminal justice system. He may be stressing the contrary wind he himself has experienced in this regard with the works that look like fans. These are each connected to pairs, as if the individual never stands alone, or that they should never. Connected with each other. Futhermore, his wall works in the smaller room allow a futuristic insight: If in the large exhibition room it is the round forms that catch and hold the eye of the viewer, here it is rectangles and squares, straight lines and corners, softened by the compositional form that Sherrill knew to give them. Again we have here friendly colors and light. 

To conclude, an optimistic exhibition at first sight, completely born of the American spirit, which expresses itself in every fiber.

Perhaps we may simply believe that each person has tasks in the lives of others, in how they inspires, teaches, touches them? Certainly, this may happen just as we point to wounds and scars, and show such images, as well as showing strength and confidence through pure optimism and seeing beauty or – at least – purpose in everything.

Do Without, Do Within. Free and innocent. Community and justice. And a mindset in the before, the during, the after, that fits not only in sunny California, but in the whole world. Thx. 
Sherrill Roland . Do Without, Do Within .Tanya Bonakdar Gallery . Los Angeles / California.

Sherrill Rolands – *1984 in North Carolina / US – Ausstellung do without, do within, in der Galerie Tanya Bonakdar in Los Angeles, ist eine die augenblicklich erfrischend und fröhlich anmutet, mit den filigranen Ventilatoren, die im großen Raum zentral im Mittelpunkt präsentiert werden, sowie den Wandbildern, bestehend aus bunten Farbpunkten unterschiedlichster Größen auf Glas. Eine Ausstellung, die einen bereits auf den ersten Blick in gute Laune packt, und uns möglicherweise auch dort langfristig zu halten vermag.

Wenn bekannt ist, dass der Künstler unter anderem Themen wie Unschuld, Identität und Gemeinschaft mit seinen Werken ausdrücken möchte, finden wir genau diese, indem wir die runden Punkte als ein verspieltes Sujets wahrnehmen, das eine unbeschwerte Lebensfreude und ungebremste Vitalität transportiert. Hierbei ist es letztendlich unerheblich ob wir „Unschuld“ im Kontext im sozialem Leben oder innerhalb juristischer Angelegenheit sehen, dies kann hier augenscheinlich Hand-in-Hand zu gehen. 

Wenn wir uns in Tiefe auf die Werke einlassen, Zeit lassen, entdecken wir zwischen zahlreichen perfekt gerundeten Punkten den ein oder anderen der eine leichte Unregelmäßigkeit aufweist, indem er die Tendenz hat sanft ins Ovale abzugleiten. Damit wird die Gesamtkomposition nur noch erfrischender, noch perfekter unperfekter, eben betont durch diesen gewollten Eindruck des Versuches der genau diese Unbedarftheit vermittelt. Dass jeder Punkt sich inmitten einer Gemeinschaft befindet, anderer Farbpunkte, die den einen jeweils umgeben, die anders und doch gleich sind, kann die Suche nach Identität darstellen, und dass alle zusammen trotz Unterschiede in Größe und in ihrem Gerundetsein ein perfektes Ganzes ergeben. 

Sherrill macht dies und weitere Themen so gerne wie ernsthaft zum zentralen Punkt seiner Kunst, um auch auf das amerikanische Strafjustizsystem aufmerksam zu machen. Den Gegenwind den er diesbezüglich selbst erfahren hat, mag er mit den wie Ventilatoren anmutenden filigranen Werken betonen. Diese sind jeweils zu Paaren verbunden, so als stände der Einzelne nie allein, beziehungsweise dass er das nie sollte. Miteinander verbunden. Und einen futuristischen Einblick erlauben seine Wandwerke im kleineren Raum: Wenn es im großen Ausstellungsraum die runden Formen sind, die das Auge des Betrachter fangen und gefangen halte, so sind es hier Rechtecke und Quadrate, gerade Linien und Ecken, abgemildert in einer strengeren Wirkung durch die Gesamtform die Sherrill ihnen zu schenken wusste. Erneut haben wir hier freundliche Farben und Licht. 

Eine optimistische Ausstellung, ganz dem amerikanischen Spirit entsprungen, welcher sich in jeder Faser seines Daseins über diese Werke auszudrücken vermag, und Aufgaben und Wendungen im Leben gewachsen ist, die anderes als nur Leichtigkeit und Gerechtigkeit mit sich brachten.

Vielleicht dürfen wir einfach daran glauben, dass jeder Mensch im Leben anderer Aufgaben hat, im Wie er andere Menschen inspiriert, lehrt, berührt?

Sicherlich mag das genauso geschehen, indem wir auf Wunden, Erlebtes und Selbstgelerntes  hinweisen und solche Bilder zeigen, wie auch dass pure Kraft und Zuversicht aufgezeigt wird. Do without, do within. Frei und unschuldig. Gemeinschaft und Gerechtigkeit. Und ein Mindset im davor, dabei, danach, das nicht allein ins sonnenverwöhnte Kalifornien paßt, sondern in die ganze Welt. 
Sherrill Roland . Do Without, Do Within . Tanya Bonakdar Galerie . Los Angeles / Kalifornien .

fast & furious & wunderbar

So sehr sich die Welt und mit ihr die Kunstwelt dreht, verändert und neue Richtungen einschlägt, uns schwindelig, sorgenvoll oder spannungsgeladen macht ..

So sehr wir uns aktuell über AI im Bezug auf Künstler und Kunst den Kopf zerbrechen wollen oder auch neugierig mitfiebern ..

Glauben manche wirklich, dass sich alles, wirklich alles, zum Negativen verändern wird, indem alles unmenschlicher und technologischer wird?

Und optimistischer zu denken, ist das alles nur: „All you need is faith and trust and a little fairy dust?“ Don’t think so! Denn leben wir nicht nichtsdestotrotz in einer Welt, inmitten diesem wunderbaren Fortschritt, – dem Staunen über die großen Wissenschaftler, die Stars der Tech-Branche, und unserem Gefühl? Ist es nicht offensichtlich, dass wir Menschen, mit allem Blick nach vorne, uns heute – in Masse und Intensität – auch viel mehr Gedanken um Nachhaltigkeit, Erhalt und das tiefere Verwurzeln in einer Ursprünglichkeit machen?

Bio-Boom, regional, saisonal, kaufen und – oder – das eigene Gemüse anbauen. Das Auto öfter stehen lassen, weniger Fleisch verzehren, weniger Müll produzieren und zurück zu den Wurzeln. Nachdenken über Meere, Wald und Tiere sowieso. Eine bekannte Komponente des frühen 19. Jahrhunderts, zerrissen damals zwischen Industrialisierung und den Romantikern – in Kunst und Literatur. 

Und geht es heute nicht zusammen, beziehungsweise ist nicht genau das die Herausforderung unserer Zeit, dass beides gehen muss, vielmehr kann, also auch AI und human-made Art Hand-in-Hand gehen können, oder dass beides erfolgreich nebeneinander existieren wird?

Ich glaube genau das. Also an alles drei. An AI Art, an human-made Art und an eine bereichernde Kombination aus beidem.

Hier ist warum:

Wir sind Menschen und haben eine menschliche Seite, wunderbare Emotionen und Empathie. Eine Seite, die natürlich verwurzelt sein will und gänzlich konträr zu dem ist, was technologischer Fortschritt Spannendes zu bieten hat. Je schnelllebiger und oberflächlicher die Offerten – was beides eine ganz tolle treibende Kraft sein kann, wenn wir uns darauf einlassen, immer wenn wir wollen – desto mehr sträubt sich ein Teil in uns genau dagegen und ist empfänglich für ganz anderes Erleben: Wir versuchen uns zu erden, suchen die Beständigkeit im Wandel und eine Wärme, die uns kein technisches Gerät, sei es noch so fortschrittlich und teuer, schenken kann. Wärme, die uns in Tiefe berührt, langlebig ist und damit anders als der Kitzel der uns immer wieder ein befriedigtes „Wow“ entlockt. Und diese Wärme, auch Schönheit, finden wir in anderem. 

Natur, Ruhe, das einfache Leben, kindliche Freude und Dinge die von Hand gemacht sind, die mit Liebe und Herzblut kreiert wurden. Der Duft von Blumen, der Himmel bei Nacht, ein paar wenige Leute, die wir sehr nah an uns heranlassen wollen, alte Literatur, Modern Art und ältere Kunst, sowie Contemporary Art von Menschen in Zeit entstanden. Lacht darüber, aber genau das macht eine kontinuierliche Reizüberflutung mit uns – und das ist wunderschön, sollten wir uns auch nicht getrauen dazu zu stehen. 

Kunst darf auch die Massen begeistern. Ein Rummel, ein Zirkus, ein Event sein. Ein Get-together. Refik Anadol kommt mir hierfür spontan in den Sinn, da aktuell sowieso in aller Munde. Ich habe seine Kunst 2019 in Baden-Baden im Kurhaus gesehen und es war schön. Kein Vergleich damals noch zu dem was zuletzt im MoMa in NewYork und auf den Strassen in Barcelona los war ..

Aber auch bei aller Freude und Begeisterung darüber gibt es daneben das Verlangen nach ruhigerer Kunst, nach Kunst mit mehr Substanz, nach Kunst die uns langsam entdecken lässt und die sich mit der Zeit entwickelt, weil sie erst dann verstanden wird, und vielleicht auch immer wieder neu. .. Die nicht wie eine Welle kommt und uns überrollt. 

Art is mannigfaltig und wird noch mannigfaltiger mit AI. Und in unseren Rückzügen suchen wir dann andere Leute und Dinge, bevor wir wieder losrennen und uns mitreißen lassen. Ist es nicht offensichtlich, dass es noch nie so wichtig wie heute war, Lieblingsmenschen, Lieblingskunst und Lieblingskünstler zu finden, zu leben?

Sehen wir uns doch einmal die Entwicklung an, die sich in der Werbung für alle nur erdenklichen Produkte in den vergangenen Jahren vollzogen hat. Wörter und Szenen voll von Liebe benutzt und kreiert. Eine Weichheit erschaffen wie nie dagewesen. Komplett geändert. Viel mehr Herzlichkeit überall. Sei es als Vorwort einer renommierten Zeitschrift, in den Daily News, den Shops vor Ort, Firmenslogans, Fernsehen, Newsletter, Daily Life. Pure Liebenswürdigkeit! weil wir empfänglich dafür sind, dafür geworden sind! Gerade der Deutsche, der als so streng und unterkühlt gilt. 

Werbung bedient den Adressaten. Es wird Liebe gebraucht. Werte werden gebraucht. Das ist offensichtlich und läßt sich nicht leugnen, weil wir Empfänger sind und es zunehmend funktioniert. Also her mit den Blumen am Wegesrand, dem Himmel voll Sternen, dem Durchatmen beim Yoga und hand-made Art!

Und selbst dass die Auktionshäuser einen deutlichen Rückgang am Verkauf alter Möbel verzeichnen, auch am Verkauf alter Kunst an sich, weil der Mensch heute moderner leben will und vieles als nicht mehr passend empfunden wird: Je fortschrittlicher wir werden, desto mehr werden wir eine Sehnsucht nach Plätzen entwickeln, wo es das noch gibt und für uns geben kann. Nicht allein nur deswegen, weil die nostalgische Sehnsucht nach einer vergangenen Zeit parallel dazu in uns aufkeimt, sondern weil von Menschenhand, in Liebe, Zeit, nach und während durchlebter Tränen gemacht. 

Alte Paläste, alte Villen, alte Architektur. Und alte Kunst, die Malerei als solche, und eben auch die Contemporary Art wo jeweiliger Künstler ein unschuldiges, mindestens offenes Herz hineingelegt hat, angefasst hat – mental oder physisch – und gefühlt hat, nicht nur gedacht.

Die Welt und so die Kunstwelt bietet unermesslich viel und bereichert uns damit, ja, hilft uns damit, aus diesem Meer zu schöpfen und die verschiedensten, gegensätzlichsten Dinge auszuwählen die wir jeweils wollen, um die Facetten unserer Persönlichkeit bedienen zu können.

Die Schlampe von gestern ist die Heilige von heute, und wird morgen – man weiß es nicht. Bei allem was uns heute tangiert, war es vielleicht noch nie so wichtig, dass uns auch Dinge berühren die genau deswegen ans Herz gehen, weil sie von Herzen kommen. Muße, ist so ein schönes altdeutsches Wort dafür. 

Menschen sind wunderbar! Fortschritt ist es auch! Und Extreme bereichern, so sehr sie mancher nicht wertschätzen, gar verabscheuen mag. Leben wir womöglich (bald) nicht mehr zwischen ihnen und finden deswegen eine Balance, sondern leben wir diese Extreme und kreieren unsere Balance genau daraus. Keine Zukunftsmusik mehr.

So in Deutschland. Jetzt. In den nächsten drei Wochen werde ich in den USA sein. Dort mögen sich die Dinge – innerhalb der Kunstbrache oder mitten im Nirgendwo – anders anfühlen und in anderem Tempo entwickeln oder bereits haben. I’ll have a look. 

MuskMelon

Let’s talk about a fruit, melons, as an inspiration in art, bridging from Central Asia, through Africa to America. 

The current exhibition at Kraupa-Tuskany Zeidler in Berlin, Kohlfurther Strasse 41/43, Hang Don’t Cut by the artist collective Slavs and Tatars feat. Andrey Anro, Dozie Kanu, Mina Masoumi and Lin May Saeed, exhibits the melon as, unique glass blown lamps, room-filling in the middle of the largest exhibition space, and in the press release written for the exhibition, focuses on an Uzbek legend in which the melon is considered a fruit that can be seen both as a gift in itself and as a transmitter of new knowledge.

The saying is about that it was originally cultivated in the Garden of Eden and given as a divine gift by the Almighty, and the tiny cracks in the ripe fruit attracted attention because they looked like Arabic script and wanted to be deciphered. Nevertheless, the people weren’t able to read the „messages“,  each melon was (and is) different, unique, and no pattern is repeated in a second one.

Simone Leigh *1967 in Chicago, has a different approach to melons, continuously making them the central theme of her art – the visual language in her sculptures. For her, it is a taking up and thematizing of earlier and omnipresent racism against Black People, on the one hand because after slavery was abolished in America, many Blacks earned their money by running melon plantations and were subsequently mocked for not being able to let go of the sweet in life and in business. On the other hand, this coincides with the fact that in relation to the typical characteristics of the fruit, Black People were accused of a lack of self-control, and synchronously with the fruits attributes they were portrayed as big, overgrown and fat, which took place in a sweeping and long-lasting manner on the black person as such. 

In particular, an extension of this criticism hit and still hits women, who – and explicitly whose bodies – were and are negatively connoted with (over)ripe, juicy and refreshing.

MuskMelon

Laßt uns über eine Frucht, Melonen, als Inspiration in der Kunst reden und dabei die Brücke von Zentralasien, über Afrika nach Amerika schlagen. 

Die aktuelle Ausstellung von Kraupa-Tuskany Zeidler in Berlin, Kohlfurther Strasse 41/43, Hang Don’t Cut vom Künstlerkollektiv Slavs and Tatars feat. Andrey Anro, Dozie Kanu, Mina Masoumi und Lin May Saeed, stellt die Melone raumfüllend mitten im größten Ausstellungsraum aus und stellt im zur Ausstellung verfassten Pressetext eine usbekische Sage in den Blickpunkt, in der die Melone als eine Frucht gilt, die sowohl an sich als Geschenk, als auch als Übermittlerin neues Wissens angesehen werden kann. So sei sie ursprünglich im Garten Eden angebaut worden und vom Allmächtigen als himmlisches Geschenk gereicht worden und die winzigen Risse der reifen Frucht erregten hierbei Aufmerksamkeit da sie wie arabische Schrift anmuteten und entschlüsselt werden wollten. Jede Melone war (und ist) anders, einzigartig, und kein Muster wiederholt sich in einer zweiten. 

Eine andere Herangehensweise an Melonen hat Simone Leigh, die diese kontinuierlich zum zentralen Thema ihrer Kunst – zur Bildsprache in ihren Skulpturen macht. Für sie ist es ein Aufgreifen und Thematisieren früheren und allgegenwärtigen Rassismus, im einen weil nachdem die Sklaverei in Amerika abgeschafft worden war, viele Schwarze ihr Geld mit dem Betreiben von Melonen-Plantagen verdienten und in der Folge verspotten wurden, dass sie nicht vom Süßen lassen könnten. Dies deckt sich damit, dass ihnen im Bezug auf die typischen Merkmale der Frucht ihnen ein Mangel an Selbstkontrolle vorgeworfen wurde und sie synchron mit deren Attributen als groß, Overgrown und fett dargestellt wurden, was pauschal und langjährig auf den schwarzen Menschen als solchen übertragen stattfand. Im Besonderen traf und trifft eine Erweiterung dieser Kritik die Frauen, die und explizit deren Körper mit (über)reif, saftig und erfrischend negativ konnotiert wurden und werden.

Pictures: Current Exhibition Hang Don‘t Cut at Kraupa-Tuskany Zeidler Gallery, Berlin, and http://artobserved.com/2019/08/new-york-simone-leigh-loophole-of-retreat-at-the-guggenheim-museum-through-october-27th-2019/

https://www.nytimes.com/2018/08/29/arts/design/simone-leigh-sculpture-high-line.html?smid=nytcore-ios-share&referringSource=articleShare

sfumato ..

Figurative Fotografie ganz vorsichtig und sanft in Abstraktes abgleiten lassen, indem Konturen verschwinden, weil sie so weicher gezeichnet sind .. Ein Mehr, ein Meer, an  geschaffener Freiheit durch fehlende scharfe Begrenzungen .. und der Fantasie damit Spielraum lassend. 

Raum schaffen, übergreifen, ineinander verschlungen, und durch Unschärfe das Begehren des Betrachters wecken, so als würde dieser durch einen Schleier blicken müssen. 

Sämiger und opulenter in der Wirkung, durch das gekonnte Spiel, welches sehnsuchtsvolles Erahnen mit vermeintlichem Wissen gleichzusetzen vermag. Verbundener und grenzenlos in der Wirkung. 

Wärmer.

Weicher.

Frei.

Eine Melancholie über das Nichtzugreifende mag mitschwingen, 

und, im Schwarz-Weißen, zugleich Nostalgie, 

wohingegen Farbe die Zartheit noch mehr in den Mittelpunkt rückt. Streichelnd untermalt. 

Bill Jacobson. *1955 in Norwich/Connecticut. Represented by Robert Morat Galerie. Berlin. Linienstrasse 107. Current exhibition when is a place

Cy Twombly. *1928 in Lexington/Virginia — 2011. Represented by Galerie Bastian. Berlin. Taylorstrasse 1. Current exhibition Forms and Shades

Das bekannteste Gemälde in Sfumato: Leonardos Mona Lisa


SFUMATO

Figurative photography that very carefully and gently slide into the abstract, by contours which disappear, because they are drawn so soft …

A more, much more, amount of freedom, created through the lack of sharp boundaries … and thus leave room for, and in imagination, believe. Breath!

Overlapping, intertwined, and through blur taken, awaken, the desire of the viewer, as if he had to look through a veil. Mysterious ..

More creamy and opulent in effect, too, through the skillful play that equates longingly divining with supposedly knowing. 

More connected and boundless in effect. 

And warmer.

Softer.

Free.

A melancholy!

– about the inaccessible may resonate ..

In black and white, at the same time nostalgia, 

whereas color brings the tenderness even more into focus, streichelnd untermalt. 

auch Jacobson.

Bill Jacobson. *1955 in Norwich/Connecticut. Represented by Robert Morat Galerie. Berlin.  Linienstrasse 107. Current exhibition when is a place

Cy Twombly. *1928 in Lexington/Virginia – 2011. Represented by Galerie Bastian. Berlin. Taylorstrasse 1. Current exhibition Forms and Shades

.. & the most famous painting in sfumato: Leonardo’s Mona Lisa.

Look at the Sky

English version below.

Cao Fei (*1978 – Guangzhou – China) lässt uns mit Duotopia in eine von uns als erfrischend empfundene, von ihr lebhaft präsentierte Parallelwelt eintauchen. Die Wirkung ist intensiv: Eingebettet in Neonfarben die Besitz über das leicht gedimmte Tageslicht übernehmen, staunen wir mittels modernster Media über Aliens und das Surreale, auch Unbekannte, verbunden mit unserem aller Every-Day-Life.

Meta-mentary (2022) ist ein Film der Künstlerin vor dem wir auf Gymnastikbällen sitzen. Zwischen dem Schwenken der Filmsequenzen von den Befragten, angesprochen auf der Straße oder kurz deren berufliche Tätigkeiten unterbrechend, zu Aufnahmen von Geschwindigkeitsrausch, die unsere Schnelllebigkeit und den Kontrast zu unserer eigentlichen Natur repräsentieren, immer wieder: Wahrnehmungen über Metaverse. 
Vollkommen unerheblich hierbei, dass die Aufnahmen in China getätigt wurden – we are planet, sind verbunden und fühlen uns vom Thema berührt.

Metaverse wird von den Befragten vielfach als „just communication“ und „nicht daran interessiert“ abgetan, was es für uns Betrachter noch spannender macht anhaltend darüber nachzudenken. Einer Wahrheit auf den Grund zu gehen.

“Welche Farbe hätte wohl der Himmel in Metaverse?“

„Das hängt sicherlich vom Algorithmus ab.“

Auf Collagen – als Photographien „getarnt“ – kontrastiert die Künstlerin die ursprünglichste Natur, damit Landschaften und ihre Tiere darin, mit Entertainment und aufwendiger Architektur die durch Menschenhand geschaffen wurden – und damit verändert. 

Und im größten Ausstellungs-Raum werden wir aktiv in das Geschehen miteingezogen: Cao bietet hier ein ganzes Universum an Eindrücken, so dass dies dieselbe Reizüberflutung zu triggern vermag, wie wir sie heute zunehmend und vielerorts (er)leben. Wir verlieren uns zwischen zahlreichen Bildschirmen auf denen sich der Mensch selbst bespaßt oder sich Aliens verführerisch und bizarr zugleich räkeln. 

Neben einem Federballfeld finden wir schließlich Erholung in Form einer großen weichen Matratze, auf die wir uns entspannt rücklings fallen lassen, um uns die Art Himmel anzusehen, welche dort auf einem an der Decke angebrachten Bildschirm gezeigt wird. 

Hätte? Könnte? Würde?

Was kommt, was bleibt?

Cao findet mit Duotopia gekonnt eine wunderbare Balance, indem sie uns einen Blick schenkt, der die Schwelle von unserer Gegenwart zu unserer Zukunft markiert, sowie darüber hinaus geht … Eine „schöne neue Welt“, eine packende Stimmung kreiert und den Betrachter mit Gefühlen konfrontiert, die diesen sich gleichzeitig zwischen Humor und Traurigkeit und Dramatik und Ironie einpendeln lassen.
Innerhalb der Ausstellung jedenfalls wird eine Neugier und Sehnsucht gekitzelt. An absolute must-see!

Cao Fei . Duotopia . April 29 — August 19, 2023

Sprüth Magers . Oranienburgerstr. 18 . 10178 Berlin 


Mega Gallery Sprüth Magers let us delve into an amazingly refreshing and vividly presented parallel world through their presentation of the gorgeous future-focused artist Cao Fei (*1978 – Guangzhou – China). The effect is intense: embedded in neon colors that take over the slightly dimmed daylight, we marvel between the most modern media and technology about aliens and the surreal, even unknown, connected to our everyday life.

Meta-mentary (2022) is a film by Cao Fei we’re watching while sitting on gymnastic balls. In between swinging from the interviewees, to filmstrips of different kinds of Geschwindigkeitsrausch, questions, answers and perceptions about Metaverse. 
Completely irrelevant that the recordings were made in Asia – we are planet, we are touched, and feel deeply connected.

Metaverse is often dismissed as „just communication“ and „not interested in it“, which makes it even more exciting for us viewers to think about it more persistently. 

„What color would the sky be in Metaverse?“

Interviewee: „That certainly depends on the algorithm.“

On collages, „disguised“ as photographs, the artist contrasts pristine nature, thus landscapes and their animals in it, with entertainment and architecture, created by human hands, – and thus changed. 

And in the largest exhibition room we’re actively drawn into the scene: Cao offers a whole universe of impressions, with it triggers the same sensory overload we’re increasingly exposed to nowadays. So we lose ourselves between numerous screens on which humans entertain themselves, and aliens move both in seductive and bizarre ways. 

Finally, next to a badminton field we find recreation in form of a large soft mattress on which we fall backwards to watch an artificial horizon that is shown on a screen attached to the ceiling. 

Could we? Would we? Should I?

What comes?
What remains? 

Cao skillfully finds a wonderful balance with Duotopia, giving us an insight that marks the threshold from our present to our future … A brave new world, creating a gripping mood, and confronting the viewer with feelings they tear us between humor and sadness, and drama and irony.
Within the exhibition, in any case, a curiosity and longing is tickled. An absolute must-see!

Cao Fei . Duotopia . April 29 — August 19, 2023

Sprüth Magers . Oranienburgerstr. 18 . 10178 Berlin

wood . you . like ?

Deutsche Version weiter unten.

Now, when I get depressed, I say to myself, „Look, you son of bitch, you got as much money as you need. You like your work, so why are you depressed?“ So I go on a drunk, feel better and rest afterwards. 

Louise Nevelson

There is something soothing, even satisfying, about Louise Nevelson’s art. Different shapes and sizes – isosceles, triangular, straight, curved, concave, convex, nestle seamlessly together to create a larger whole. One that is then always (more) harmonious and mostly symmetrical. Rectangles, squares.

Louise Nevelson, born as Leah Berliawsky, is an artist of Russian origin, who lived in the United States. Her life data is just amazingly beautiful:

born 1899,

died 1988,

at the age of 88.

Guess she was a very cool artist and tough lady, regarding her answers and quotes she announced in former interviews. Let’s start so:

I’m not a feminist. I’m an artist who happens to be a woman.

Louise, at the age of five, went with her parents from the Russian Empire to Maine in the USA. At the age of twenty she headed New York City.
Louise experimented with conceptual art, printing and painting, before dedicating her lifework to sculptures. She studied with Hans Hofmann in Munich and New York, later with Chaim Gross, garnered attention, and received in NYC her first one-person exhibition in the year 1941.

By the late 1940s and early 1950s the artist had travelled Mexico and Guatemala and started a series of wood sculptures, and became famous for choosing the color black or a dark grey and that she amazes with this kind of „Tetris-style“, the computer game classic, described as somewhat in between Picasso and Vladimir Tatlin, with Abstract Expressionism flavour, too.

In her wooden wall pieces Louise experimented with different materials – scraps of paper, cardboard, mirrors, fabrics, even imitation leather – with which she challenges and contrasts the used wood in interesting ways, but above all enhances it and makes it even more precious as an original material.

Also with the wooden wall pictures the thought continues that these remind of “Tetris”, and it’s this playful – nevertheless up to perfection inclined – repeating and assembling of individual, smaller parts, which must have driven Louise in her art all her life. Meticulous in each case the assemblages and completions.

My work is the mirror of my consciousness.

Can black be soft?

Can undeniable indications of geometry be free?

As massive as her larger works in particular may seem from a distance, or even works of hers that protrude more than a dozen inches from the wall to the viewer: Louise’s attention to detail makes them delicate and filigree when viewed up close. Even the deep black does not detract from this, but conveys a saturating mystery.

Louise lived a pictorial attitude in her art for which she’s lauded across the globe. Her sculptures and outdoor sculptures, large, monumental and monochromatic, are both strict and flexible, because of the transcendence of the objects and revealed space.


The artist participated in the Venice Biennale in 1962.

She remains one of the most important sculptures in America, in 20th-century.

See her work – all my photos are taken today – at

Gallery Michael Haas . Niebuhrstrasse 5 . 10629 Berlin

Exhibition: Louise Nevelson / George Rickley / Apr. 28 – Aug. 5th


Die Kunst von Louise Nevelson hat etwas Beruhigendes, sogar Befriedigendes. Verschiedene Formen und Größen – gleichschenklig, dreieckig, gerade, gebogen, konkav, konvex – fügen sich nahtlos zu einem größeren Ganzen zusammen. Eines, das dann immer harmonisch(er) und meist symmetrisch ist. Rechtecke, Quadrate.

Louise Nevelson, geboren als Leah Berliawsky, ist eine Künstlerin russischer Herkunft, die in den Vereinigten Staaten lebte. Ihre Lebensdaten sind wunderschön:

geboren 1899,

gestorben 1988,

88 Jahre gelebt.

Louise war offensichtlich eine sehr coole Künstlerin und taffe Frau, wenn wir ihre Antworten und Zitate betrachtet, die sie in früheren Interviews gab. Fangen wir hiermit an:

Ich bin keine Feministin. Ich bin eine Künstlerin, die zufällig eine Frau ist.

Louise zog im Alter von fünf Jahren mit ihren Eltern aus dem Russischen Reich nach Maine in die USA. Im Alter von zwanzig ging sie nach New York City. Sie experimentierte mit konzeptioneller Kunst, Druckgrafik und Malerei, bevor sie ihr Lebenswerk der Bildhauerei widmete. Als junge Frau studierte sie bei Hans Hofmann in München und New York, später bei Chaim Gross, erregte Aufmerksamkeit und erhielt 1941 in New York City ihre erste Einzelausstellung.

In den späten 1940er und frühen 1950er Jahren bereiste die Künstlerin Mexiko und Guatemala und begann eine Serie von Holzskulpturen. Sie wurde berühmt, weil sie die Farbe Schwarz oder ein dunkles Grau wählte und mit dieser Art von „Tetris-Stil“, diesem Klassiker der Computerspiele, verblüffte, der als eine Mischung aus Picasso und Wladimir Tatlin beschrieben wird, sowie einen Hauch von Abstraktem Expressionismus trägt.

Louise lebt in ihrer Kunst eine bildliche Haltung, für die sie weltweit gelobt wird. Ihre Skulpturen und Außenskulpturen, die groß, monumental und monochrom sind, wirken aufgrund der Transzendenz der Objekte und des enthüllten Raums gleichzeitig streng und flexibel.

In ihren Wandarbeiten aus Holz experimentiert Louise mit verschiedenen Materialien – Papierfetzen, Pappe, Spiegeln, Stoffen, sogar Kunstleder – mit denen sie das verwendete Holz auf interessante Weise herausfordert und kontrastiert, es aber vor allem aufwertet und als ursprüngliches Material noch wertvoller macht.

Auch bei den Wandbildern setzt sich der Gedanke fort, dass diese an Tetris erinnern und es dieses spielerische und doch bis zur Perfektion geneigte Wiederholen und Zusammensetzen einzelner, kleinerer Teile ist das Louise in ihrer Kunst zeitlebens beschäftigt haben muss. Akribisch in jedem Fall die Zusammenstellungen und Ergänzungen.

Meine Arbeit ist der Spiegel meines Bewusstseins.

Kann Schwarz weich sein?

Können unbestreitbare Hinweise auf eine strenge Geometrie frei sein?

So massiv und wuchtig vor allem ihre größeren Werke aus der Ferne wirken mögen, oder auch Werke von ihr, die mehr als ein Dutzend Zentimeter von der Wand zum Betrachter ragen: Nevelsons Liebe zum Detail macht sie aus der Nähe betrachtet zart und filigran. Selbst das tiefe Schwarz lenkt davon nicht ab, sondern vermittelt ein sättigend Geheimnisvolles.

Louis nahm 1962 an der Biennale von Venedig teil.

Sie ist nach wie vor eine der wichtigsten Bildhauerinnen Amerikas im 20. Jahrhundert.

Mein Text ist inspiriert von meinem Besuch in der

Galerie Michael Haas . Niebuhrstrasse 5 . 10629 Berlin

Auch alle Fotos sind von dort, von heute.

Louise Nevelson / George Rickey 28.04. — 05.08. 2023